Hamburg. DGB will faire Arbeitsbedingungen thematisieren. Einzelne Gewerkschaften erwägen, an G20-kritischen Demos teilzunehmen.

Das kommt durchaus überraschend: Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) begrüßt den G20-Gipfel im Juli in Hamburg. „Mir ist es lieber, dass die alle miteinander reden, als dass sie sich beschießen“, sagte die Hamburger DGB-Landesvorsitzende Katja Karger am Dienstag mit Blick auf das Treffen der Staats- und Regierungschefs aus 19 Industrie- und Schwellenländern sowie der Europäischen Union.

Während einzelne Gewerkschaften wie die GEW oder Ver.di darüber nachdenken, im Rahmen des Gipfels an G20-kritischen Veranstaltungen oder Demonstrationen teilzunehmen, komme das für den Dachverband DGB nicht in Frage: „Ich bin definitiv nicht gegen diese Veranstaltung“, betonte Karger. Dass aus den einstigen „Kamingesprächen“ mittlerweile eine Mammutveranstaltung mit Tausenden Teilnehmern und gigantischem Sicherheitsaufwand und entsprechenden Einschränkungen für die Bürger geworden ist, könne man durchaus kritisch sehen, sagte Karger. Sie maße sich aber kein Urteil über die Durchführung der Veranstaltung an.

DGB will faire Arbeitsbedingungen thematisieren

Stattdessen bemühe sich der DGB, inhaltlichen Einfluss auf das Treffen zu nehmen. So engagiere man sich in der Gruppe „Labour 20“, die für einen fairen Welthandel eintritt, der nicht zu Lasten der Beschäftigten in den Billiglohnländern geht. „Wir haben die einmalige Chance, auf so einem Gipfel faire Arbeitsbedingungen zu thematisieren“, sagte Karger.

Den Einwand, dass Staatschefs wie der künftige US-Präsident Donald Trump, Russlands Wladimir Putin oder der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan für solche Themen nicht sonderlich empfänglich sein dürften, lässt die DGB-Chefin nicht gelten: „Wer es nicht versucht, hat schon verloren.“

Katja Karger will sich im September zur Wiederwahl stellen

Dass auch die Nachhaltigkeitsziele der UN Thema beim G20-Gipfel sein werden, will der DGB ebenfalls nutzen – auch um Handlungsmöglichkeiten für Hamburg auszuloten. Karger: „Echte Nachhaltigkeit speist sich aus ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten. Die UN-Ziele bieten viele Ansätze, über die in Hamburg nachgedacht werden kann.“

Katja Karger, die dem Gewerkschaftsbund in Hamburg seit vier Jahren vorsteht, kündigte ferner an, sich im September zur Wiederwahl zu stellen.