Bergedorf. Was ändert sich im kommenden Jahr in den Bezirken in Hamburg? Teil 5: In Bergedorf ist in diesem Jahr viel in Bewegung
Es gibt viel zu tun im neuen Jahr. Ein Überblick über die 20 wichtigsten Projekte im kommenden Jahr – und ein Rückblick, was von den Ankündigungen in diesem Jahr wirklich umgesetzt wurde.
1. Windpark Curslack
Die Vorbereitungen direkt an der Autobahn-Anschlussstelle Bergedorf laufen schon seit Ende September. Bis Mitte 2017 sollen hier fünf 180 Meter hohe Rotoren stehen, die zusammen 12,6 Megawatt Strom ins Netz speisen – so viel, dass sie gut die Hälfte des Bergedorfer Bedarfs decken. Die Anlagen werden vom benachbarten Energie-Campus der Hochschule für Angewandte Wissenschaften beforscht.
2. Innovationspark
Das Areal rund um Energie-Campus und Laser-Zentrum wird gerade erschlossen. Vom Frühjahr an entstehen hier Büros und Hallen für Ausgründungen der Forschungseinrichtungen sowie das Wohngebiet „Am Schilfpark“ mit 320 Wohnungen am Wasser.
3. Stuhlrohr-Quartier
Bis zu 1100 Wohnungen in „hochverdichteter Bauweise“ – so lautet die Vorgabe des Bezirksamts für das fast 140 Jahre alte Industrie-Areal. Umsetzen wird das 430 Millionen Euro teure Projekt der deutsch-österreichische Wohnungsbaukonzern Buwog, der die Abrissbagger 2018 anrücken lässt. Wie die Zukunft genau aussieht, wird Mitte Januar 2017 festgelegt, wenn eine Jury um Oberbaudirektor Jörn Walter den Sieger des Stadtplaner-Wettbewerbs kürt.
4. Luisen-Gymnasium
Wohl Ende 2017 rücken die Bauarbeiter an, um das aus allen Fugen platzende Luisen-Gymnasium zu erweitern. Der mit knapp sechs Millionen Euro veranschlagte Neubau mit Mensa, Küche, Musik- und Klassenräumen auf insgesamt drei in Rotbraun verklinkerten Etagen wird zwischen Schule und Billtal-Stadion entstehen.
5. Alte Handelsschule
Im August wird die Bergedorfer Handelsschule (H17) von der Wentorfer Straße mit der Gewerbeschule 20 (G20) am Ladenbeker Furtweg fusioniert und auf deren Gelände umgezogen sein. Es wird also langsam Zeit für die Entscheidung, was aus den beiden denkmalgeschützten Gebäuden an der Wentorfer Straße (Hauptgebäude) und der Chrysanderstraße (alte Mädchenschule) sowie dem attraktiven, citynahen Gelände dazwischen werden soll. Im Wohnungsbauprogramm ist das Grundstück bereits für Wohnungen notiert.
6. Kaufhaus-Abriss
Im Frühjahr 2017 wird ein prominentes Stück Bergedorfer Einzelhandelsgeschichte fallen: Die Abrissbagger beseitigen das 2005 nach fast 60 Jahren geschlossene Kaufhaus Gebr. Glunz am Mohnhof. Die Enkel von Unternehmensgründer Rudolf Glunz, heute Eigentümer eines gut 2500 Wohnungen großen Immobilien-Konzerns, bauen an gleicher Stelle einen dreiteiligen Gebäudekomplex mit knapp 70 Wohnungen samt neuem, großzügigen Innenhof. Mit der Fertigstellung wird für Ende 2018 gerechnet.
7. Körber-Haus statt Lichtwarkhaus
Wo heute am Schleusengraben noch das Lichtwarkhaus steht, wird bis Ende 2019 das neue Körber-Haus für rund 15 Millionen Euro errichtet werden. Der Abriss soll noch 2017 erfolgen. In dem gemeinsamen Neubauprojekt von Körber-Stiftung und Bezirk sollen die bisherigen Angebote der Awo im Lichtwarkhaus sowie die Angebote der Körber-Stiftung im Haus im Park unterkommen.
8. „Lohbrügges Hauptstraße“ wird neu
Ab Mitte 2017 dürfte der Verkehr auf „Lohbrügges Hauptstraße“ deutlich ins Stocken kommen. Für voraussichtlich eineinhalb Jahre wird der gesamte 2,5 Kilometer lange Straßenzug vom Sander Damm über Am Beckerkamp und Habermannstraße bis zum Binnenfeldredder komplett erneuert.
9. Tienrade und Haempten
Nördlich des Reinbeker Redders entstehen derzeit im Neubaugebiet Haempten 200 Wohnungen, im Nachbargebiet Tienrade weitere 400. Ursprünglich sollten es am Rand der Havighorster Feldmark vornehmlich Doppel- und Reihenhäuser sein, nach langem Hin und Her stimmte die Bezirksversammlung schließlich einer B-Plan-Änderung zu und genehmigte bis zu fünfgeschossigen Wohnungsbau.
10. Umbau Gymnasium Bornbrook
Die 920 Bornbrook-Gymnasiasten werden in den nächsten zwei Jahren eine Baustelle erleben: Für zwölf Millionen Euro bekommen sie nicht nur eine neue Mensa (mit 250 Plätzen) und eine vergrößerte Pausenhalle, auch wird es eine „Vitalküche“ geben. Zudem soll der Haupteingang am Schulenbrooksweg verlegt werden.
11. Neubau an der HAW
Es ist eine der letzten Möglichkeiten, den mit knapp 3900 Studenten bis an seine Grenzen ausgelasteten „Campus Bergedorf“ der HAW in Lohbrügge noch zu erweitern: Für gut fünf Millionen Euro wird auf dem heutigen Parkplatz ab Mitte 2017 ein vierstöckiger Neubau entstehen, der unter anderem den „virtuellen Notarztwagen“ der Katastrophenschützer vom Studiengang „Rescue Engeneering“ beherbergen wird.
12 Flüchtlingsunterkunft Boberg
Trotz heftiger und beharrlicher Proteste der Boberger hält der Zentrale Koordinierungsstab Flüchtlinge des Senats am Bau der Unterkunft am Hubschrauber-Landeplatz fest. Voraussichtlich im Frühjahr wird der Bodenaustausch beginnen, weil vor der Aufstellung der Modulhäuser für 406 Menschen die Relikte einer Klärschlamm-Deponie aus den 60er-Jahren beseitigt werden müssen.
13 Naturschutz-Infohaus Boberg
Die Renovierung der beliebten Institution an der Boberger Furt zieht sich noch bis Ende Januar hin: Nach gut zwei Jahrzehnten wird das Naturschutz-Infohaus für moderne Ansprüche fit gemacht. Dazu gehört erstmals auch die Ausstellung lebender Tiere – wie etwa die für die Dünenlandschaft des Naturschutzgebiets typischen Zauneidechsen. Neueröffnung ist am 1. Februar, dann voraussichtlich unter einem neuen Namen.
14 Abriss der Schule Billwerder Straße
Die Unterkunft für junge unbegleitete Flüchtlinge in der ehemaligen Förderschule Billwerder Straße soll Mitte 2017 aufgehoben werden. Das sieht das Bergedorfer Wohnungsbauprogramm vor, nach dem hier Neubauten mit rund 100 Wohnungen entstehen können. Alternativ könnte sich auch das benachbarte Studentenwohnheim der Johann-Carl-Müller-Stiftung erweitern.
15 Neubauprojekt Oberbillwerder
Es ist das größte Wohnungsbauprojekt Hamburgs der kommenden Jahre: Auf den Feldern zwischen dem S-Bahnhof Allermöhe und dem Billwerder Billdeich soll ein neuer Stadtteil entstehen: bis zu 7000 Wohnungen in Einfamilien- und Doppelhäusern, Immobilien für Baugemeinschaften und auch Wohnblocks auf 120 Hektar. Vom 2. bis zum 4. März ist eine Ideenwerkstatt geplant, im zweiten Quartal 2017 startet zudem ein internationaler städtebaulicher Wettbewerb.
16 Bebauung Gleisdreieck Billwerder
Auf dem Gleisdreieck am Mittleren Landweg wächst Hamburgs größtes Wohnquartier für Flüchtlinge auf acht Hektar Fläche. 19 Gebäude mit etwa 780 Wohnungen entstehen. Zum Jahresende 2016 konnten die ersten Bewohner einziehen. Bis zu 2500 Flüchtlinge können untergebracht werden. Später wird größtenteils auch eine andere Belegung möglich sein, dann soll die Zahl der Flüchtlinge auf 300 begrenzt werden.
17 Neue Sporthalle für den ETSV
Am ETSV-Gelände am Mittleren Landweg soll wieder eine Sporthalle gebaut werden, nachdem die alte 2013 von einem Feuer zerstört und 2015 abgerissen worden war. Allerdings wird sie kleiner als von der Bezirksversammlung gefordert. Statt „mindestens die Größe einer Zweifeldhalle“ wird nur eine „erweiterte Einfeldhalle“ geplant.
18 Neues Wohnen in Ochsenwerder
Auf dem 4,7 Hektar großen Areal am Ochsenwerder Landscheideweg in Ochsenwerder sind 39 Grundstücke und drei Wohnhöfe (unter anderem Wohnprojekt Ox) angelegt. Es sollen 101 Wohnungen, Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser entstehen. Die ersten Häuser sind laut Planung im Sommer 2017 fertig.
19 Ehemaligen BIG-Gelände
Auf dem ehemaligen Gelände des Bildungs- und Informationszentrums des Gartenbaus (BIG) am Ochsenwerder Landscheideweg in Fünfhausen entstehen 50 Einfamilienhäuser und 18 Doppelhaushälften. Die ersten 20 Eigenheime sind Ende 2016 bereits bezogen worden. Bis zum Frühjahr 2018 sollen dann alle Häuser fertiggestellt sein.
20 Siedlung in Kirchwerder
In der Nähe des jetzigen Schulstandorts am Kirchwerder Hausdeich und der Siedlung Karkenland sollen eine neue Siedlung mit 60 Häusern und ein Neubau für die Stadtteilschule entstehen. Auf gut sechs Hektar wird zwischen Kirchenheerweg, Karkenland und Kirchwerder Marschbahndamm gebaut. 2020 sollen die Gebäude stehen.
Rückblick 2016: Vieles ist unvollendet
Vieles, das eigentlich schon auf Bergedorfs Agenda 2016 stand, zog sich länger hin, als eigentlich geplant. So zeigt ein Blick auf unsere Zusammenstellung von vor einem Jahr, dass Projekte wie die Windriesen an der A 25 längst stehen und die Bauarbeiten für das Bergedorfer Tor natürlich schon auf Hochtouren laufen sollten.
Doch manches andere ist immerhin auf dem Weg. Etwa der Abriss des heruntergekommenen 60er-Jahre-Einkaufszentrums Rappoltweg in Lohbrügge-Nord, der gerade noch vor Weihnachten erledigt werden konnte. Auch „Hamburgs mieseste Flüchtlingsunterkunft“, der notdürftig umfunktionierte ehemalige Max-Bahr-Baumarkt an der Kurt-A.-Körber-Chaussee, ist Geschichte. Er wurde im April geräumt – allerdings wegen Legionellen-Verdachts im Trinkwasser.
Tatsächlich fertiggestellt wurde die Regenwasser-Behandlungsanlage der Mittleren Bille. Seit sie im Mai zwischen Hauni und BMW ihren Betrieb aufnahm, hat das unter der Kreuzung Sander Damm/Bergedorfer Straße „entspringende“ Flüsschen gute Karten, seinen Ruf als dreckigstes Gewässer Hamburgs endlich abzugeben. Und noch ein Projekt ist auf bestem Weg: Der Neubau vom Schuhhaus Schüttfort, der lange in den Schlagzeilen war, wird im Februar 2017 tatsächlich eröffnet.
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