Hamburg.

Das strengere Vorgehen der Stadt gegen Obdachlose aus Osteuropa zeigt offenbar Wirkung: Wie die Sozialbehörde mitteilte, sind 170 Obdachlose in ihre Heimatländer zurückgekehrt, weil sie dort eine Wohnung haben. Die Lage in den Unterkünften des Winternotprogramms hat sich damit offenbar entspannt: Von 940 Plätzen sind aktuell rund 150 frei. Anfang Dezember waren noch alle Plätze belegt.

Der Senat hatte im Herbst angekündigt, härter gegen Bettler aus Osteuropa vorzugehen und die unberechtigte Nutzung des Winternotprogramms stärker zu kontrollieren. Viele Bettler hätten einen festen Wohnsitz in Rumänien und damit keinen Anspruch auf Nutzung der Obdachlosen-Unterkünfte, hieß es. Es solle sichergestellt werden, dass das Winternotprogramm auch tatsächlich den Obdachlosen zugutekommt – dafür wurden die Beratungsgespräche intensiviert, um einige Obdachlose zur Rückreise zu bewegen.

Neben den nun abgereisten Obdachlosen haben sich den Angaben zufolge 13 Personen in ein Hostel eingemietet, die zuvor im Winternotprogramm übernachten wollten. 74 Asylbewerber wurden an die Zentrale Erstaufnahme verwiesen und werden dort versorgt, bis ihr Bleiberecht geklärt ist. Bei den Beratern gaben insgesamt 411 Personen an, ein eigenes Zuhause zu haben – 170 hatten demnach einen Job. Der Verdienst kann jedoch in vielen Fällen nicht für eine eigene Bleibe ausreichen.

Im vergangenen Winter kamen die Obdachsuchenden in den staatlichen Standorten an der Münzstraße und am Schaarsteinweg zu rund 60 Prozent aus ost- und südosteuropäischen Staaten, darunter 55 Prozent aus Polen, Rumänien und Bulgarien. Rund 30 Prozent kamen aus afrikanischen Ländern und etwa neun Prozent aus Deutschland.

Die Diakonie und die Chefredaktion des Straßenmagazins „Hinz & Kunzt“ hatten die Tonverschärfung des Senats kritisiert. Wenn Druck auf die Obdachlosen ausgeübt werde, riskiere die Stadt sogar Kältetote. (crh/dpa)