Hamburg. Wohncontainer am Curslacker Neuen Deich standen in Flammen. Zwei Menschen wurden zwischenzeitlich vermisst.
Nach dem Feuer in der Flüchtlingsunterkunft am Curslacker Neuen Deich (Bergedorf) gehen die Ermittler derzeit nicht von einem Anschlag aus. Vermutlich sei der Brand im Inneren der Container ausgebrochen, ein technischer Defekt als Ursache sei möglich, bestätigte ein Sprecher des polizeilichen Lagediensts auf Anfrage.
35 Bewohner konnten sich retten
Wie berichtet ist das Feuer am Freitagabend ausgebrochen. Insgesamt 28 Wohncontainer in der mittleren Reihe der Folgeunterkunft standen auf einer Fläche von etwa zwölf mal 25 Meter in Flammen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Den rund 35 Bewohnern aus den Containern gelang es, sich zu retten. Eine Person kam mit Verdacht auf Rauchgasinhalation ins Krankenhaus. Die Brandursache ist noch unklar.
Die Feuerwehr wurde um 16.57 Uhr alarmiert und rückte sofort mit einem Großaufgebot aus. Das Feuer entstand in einem der unteren Zimmer der Containerreihe und breitete sich schnell aus.
Nach Angaben der Feuerwehr wurden 90 Minuten nach Ausbruch des Feuers noch zwei Bewohner des Hauses vermisst. Atemschutztrupps durchsuchten die Räume, in denen das Feuer noch schwelte, und konnten gegen 18.45 Uhr Entwarnung geben. „Es befanden sich keine Menschen mehr in den Räumen“, so Feuerwehr-Sprecher Jan-Ole Unger. Die von dem Feuer betroffenen Container seien jedoch unbewohnbar, sodass die Flüchtlinge in einer anderen Unterkunft untergebracht werden müssten.
Curslacker Neuer Deich gesperrt
Die Bewohner brachten sich in letzter Minute in Sicherheit. „Ich habe durch das Fenster Flammen lodern sehen“, berichtet ein 21-jähriger Flüchtling aus Syrien, der im Obergeschoss des Nebenhauses untergebracht ist. „Ich bin dann sofort rübergelaufen und habe im Flur geschrien: Feuer!! Alle raus!“ Einem 35-jährigen Mann aus Afghanistan dürfte dies das Leben gerettet haben. „Ich habe in meinem Zimmer geschlafen, wurde durch die Rufe geweckt“, schildert er. „Dann habe ich auch schon den Rauch gerochen.“ Er schaffte es noch, die verschlossene Tür seiner Nachbarin einzutreten. „Die war nicht zu Hause. Dann kamen mir Rauch und Flammen entgegen, und ich bin nur noch rausgerannt.“ Seine sämtlichen Habseligkeiten wurden Opfer der Flammen: Kleidung, Bücher, persönliche Papiere.
Die Flüchtlinge wurden zunächst in vier HVV-Bussen vor der Tür der Unterkunft versorgt. Die Bergedorfer und die Billstedter Berufsfeuerwehr – unterstützt von den Freiwilligen Feuerwehren Lohbrügge und Nettelnburg – bekämpften den Brand von den Einfahrten des angrenzenden Kleingartenvereins und der Unterkunft selbst aus. Die Rauchentwicklung ging in der Folge deutlich zurück. Der Curslacker Neuer Deich war bis nach 20 Uhr zwischen der Autobahnauffahrt und der Straße Lehfeld in beiden Richtungen gesperrt.