Hamburg. Mehr als 12.000 Teilnehmer beackern vier Tage lang die Schnittstellen zwischen Technik und Politik.
Cyber-Angriffe auf Telekom-Router, Datenklau bei Firmen und die Sorge vor der digitalen Manipulation von Wählern bei der Bundestagswahl 2017: Wenn die Hackerszene zu ihrem jährlichen Kongress zusammenkommt, mangelt es nicht an hochaktuellen Themen.
Die viertägige Veranstaltung (27. bis 30. Dezember) ist seit Wochen ausverkauft. Mehr als 12 000 Teilnehmer haben sich zum 33. Chaos Communication Congress ( 33c3 ) angekündigt, der aus Platzgründen zum letzten Mal im Hamburger Kongresszentrum CCH stattfindet.
Großes Fest des Wissens
"Der große Zulauf zeigt, dass viele Menschen von Technik begeistert sind und dies mit einem Bedürfnis nach positiven menschlichen Utopien verbinden", sagt Linus Neumann vom Chaos Computer Club (CCC). "Sie sind mit vielen Entwicklungen in Politik und Geheimdiensten nicht glücklich und finden mit dem Kongress den passenden Ort, um sich darüber auszutauschen. Wir werden ein großes Fest des Wissens und der Community feiern."
Mit dem diesjährigen Motto " Works for Me " (funktioniert für mich) stellt der CCC eine typische Haltung von Software-Entwicklern in Frage, die auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen verbreitet ist: Wenn für sie selbst etwas funktioniert, kümmern sie sich nicht weiter um ein Problem. Das Jahr 2016 habe gezeigt, dass diese selbstbezogene Sichtweise eben nicht mehr funktioniere, erklären die Veranstalter.
Ethik, Gesellschaft und Politik
Ethik, Gesellschaft und Politik ist neben Software und Kommunikationstechnik ein zentrales Thema des Kongresses. Vor allem der zweite Tag werde ganz im Zeichen der Kritik am Rechtspopulismus stehen, kündigt Neumann an. So soll in einem Vortrag gezeigt werden, mit welchen sprach-rhetorischen Tricks Rechtspopulisten agieren "und wie Populisten demaskiert werden können".
Die Hacker heben in diesem Jahr auch in den Weltraum ab: Peter Buschkamp vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik etwa will darlegen, warum das Überleben der Menschheit langfristig davon abhängt, dass wir "eine interplanetare Spezies" werden. Und Markus Landgraf von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) spricht über einen "Fahrstuhl zum Mond (und zurück)".