Hamburg. In ihrem Buch beschreibt die Journalistin, wie die Begegnung mit Hubertus Meyer-Burkhardt ihr Leben veränderte. Lesung in Hamburg.

Es war der Moment, der alles in ihrem Leben veränderte. Drei Sekunden, in denen ihr schlagartig klar wurde, dass ihre langjährige Ehe zu Ende war – und sie ihrem neuen Mann bereits gegenüberstand. Wenn Dorothee Röhrig davon erzählt, wie sie den NDR-Talkshow-Moderator und Autor Hubertus Meyer-Burkhardt (60) kennenlernte, ist zu spüren, wie magisch der Moment gewesen sein muss. Jedes Wort, jedes Detail ist ihr in Erinnerung geblieben. „Nie hätte ich damit gerechnet, dass mein Leben mit fast 60 Jahren eine komplette Wendung nehmen würde“, sagt die heute 64-Jährige.

Die Journalistin und ehemalige Chefredakteurin der Frauenzeitschrift „Emotion“ hat die völlig unerwartete Begegnung mit Meyer-Burkhardt, mit dem sie seit gut eineinhalb Jahren in dritter Ehe verheiratet ist, und vier weitere Schlüsselerlebnisse ihres Lebens in ihrem ersten Buch beschrieben. In „Die fünf magischen Momente des Lebens. Wie wir Chancen ergreifen, die uns das Schicksal schenkt“ nähert sich Röhrig dem Phänomen der magischen Momente aus verschiedenen Perspektiven und erkundet es im Dialog mit Wissenschaftlern.

„Moment, der uns aus dem Alltag reißt"

Auch Prominente wie Ina Müller, Cornelia Poletto, Barbara Schöneberger und ihr Mann, Hubertus Meyer-Burkhardt, erzählen darin von ihren Wendepunkten. „Die Fähigkeit, einen magischen Moment zu erleben, hat jeder. Es ist die kürzeste Zeitspanne, die wir wahrnehmen können. Ein Moment, der uns plötzlich aus dem Alltag reißt, uns ungeplant trifft und eine Veränderung auslöst, mit der wir nie gerechnet hätten“, sagt Röhrig. „Diese Veränderung macht den Unterschied zu einem schönen Erlebnis aus.“

Bei der Begegnung mit dem NDR-Moderator wurde dieser magische Moment für die Mutter einer Tochter durch einen einzigen Satz ausgelöst: „Würden Sie meiner Frau bitte die Waschräume zeigen?“ Röhrig und Meyer-Burkhardt hatten sich erst kurz zuvor kennengelernt. Bei einer Lesung des Moderators zu seinem Roman „Die Kündigung“. „Ich hatte mehr als 40 Jahre lang in München gelebt und wusste vorher kaum etwas über ihn“, sagt Röhrig. Sie war beruflich zu der Veranstaltung gekommen. „Gefallen hat mir sofort seine aufmüpfige Art bei der Lesung.“

Ein Schwall an Gedanken

Doch brauchte es danach noch etwa ein halbes Jahr, bis sich beide rein zufällig wieder über den Weg liefen. Auf einem Flug von Hamburg nach München. „Ich saß auf Platz 2F, er saß eine Reihe vor mir auf Platz 1D.“ Fünf Wochen später war dann der magische Moment gekommen. „Wir waren ein paar Stunden unterwegs gewesen und fuhren in einem Hotel vor“, erzählt Röhrig. „Ich hatte sehr viel Wasser getrunken.“

Dann habe Meyer-Burkhardt den Satz zu einem Hotelangestellten gesagt – und damit einen Schwall an Gedanken in ihr ausgelöst. Schließlich war Röhrig zu dem Zeitpunkt noch mit ihrem zweiten Ehemann verheiratet. „Das war der Augenblick, wo ich wie ein Flugzeug über den Point of No Return hinausschoss. Und wo die Kraft für eine Lebenswende, für ein einziges großes Ja dem neuen Leben gegenüber in mich hineinströmte“, beschreibt die Autorin ihr Gefühlsleben in ihrem Buch. „In diesem Moment habe ich mich getraut, ausschließlich auf mich selbst zu hören. Eine Wendung in meinem Leben zuzulassen.“

Röhrig ist im Norden angekommen

Danach begann für sie der völlig neue Lebens­abschnitt. Sie trennte sich von ihrem langjährigen Mann, ließ Freunde und Familie in München zurück und zog nach Hamburg. Zwar war sie durch ihren Beruf als Chefredakteurin der „Emotion“ mit Sitz in der Hansestadt häufig zwischen München und Norddeutschland gependelt. Doch einen persönlichen Bezug hatte die gebürtige Wuppertalerin bis dahin nicht. „Das war ein totaler Bruch in meinem Leben und gleichzeitig das größte Geschenk und die größte vorstellbare Liebe.“

Heute ist Röhrig im Norden angekommen. An ihrer neuen Heimat schätzt sie vor allem das Wetter. „Es ist rauer als im Süden. Und der Blick ist hier viel klarer.“ Auch die Menschen seien herzlicher. Sie fährt gerne mit dem Fahrrad an der Alster entlang und freut sich über Spaziergänge an der Elbe. Das Vorwort zu ihrem Buch hat die 64-Jährige übrigens auf Spiekeroog geschrieben – einem ihrer neuen Lieblingsorte. „Mein Mann und ich, wir brauchten ein paar Tage zum Durchatmen und waren zum ersten Mal auf der Insel“, erzählt Röhrig. Ein Jahr lang hatte sie da bereits an ihrem Buch gearbeitet. „Ich habe mich sofort in die Insel verliebt. Es ist ein Ort der Stille, der Freundlichkeit und der Natur.“

In dem Buch
äußern sich
auch Ina Müller,
Cornelia Poletto
und Barbara
Schöneberger
In dem Buch äußern sich auch Ina Müller, Cornelia Poletto und Barbara Schöneberger © Kaislash Verlag

Sie sei dankbar, ihren Mann Hubertus gefunden zu haben, sagt Röhrig. „Mein Leben hat noch einmal von vorn begonnen.“ Inzwischen sei sie bei jeder Talkshow ihres Mannes hinter den Kulissen dabei. Das hätte sie sich vor ein paar Jahren sicherlich nicht träumen lassen. War es doch eine völlig unbekannte Zukunft, für die sie sich nach dem magischen Moment entschied. „Die jetzt jeden Tag die schönste Gegenwart ist, die ich mir vorstellen kann.“

Dorothee Röhrig liest heute um 19 Uhr in der Buchhandlung Wrage (Schlüterstraße 4) aus ihrem Buch „Die fünf magischen Momente des Lebens.“ Karten im Vorverkauf gibt es zu 5 Euro, an der Abendkasse 7 Euro