Heimfeld. An der Grundschule Am Kiefernberg in Heimfeld spielen Naturwissenschaften eine große Rolle. Die Schüler lernen spielerisch.

Mit Kinderkram hat dieses Experiment nichts zu tun. Dass Julius (10) und Lars (7) professionell wie die Großen an ihre Forschungsarbeit herangehen, liegt nicht an den weißen Kitteln allein, die sie zum Schutz tragen. Petrischale und Chromotagrofie sind für diese Kinder der Grundschule am Kiefernberg in Heimfeld keine Fremdwörter. Im Chemieraum untersuchen sie, woraus die Farbe aus ihren Filzstiften besteht. Sie arbeiten mit Filterpapier, mit Laborgläsern und protokollieren jeden Schritt.

Lehrerin Zijada Agic nutztdie kindliche Neugier

Warum sollte Zijada Agic mit den Grundschülern nicht genauso einen anspruchsvollen naturwissenschaftlichen Unterricht machen wie mit den Neunt- und Zehntklässlern, die die studierte Mathematikerin und Physikerin früher an einer Gesamtschule unterrichtet hat? Schließlich möchte die 40-Jährige die Kleinen davor bewahren, später an der weiterführenden Schule den Naturwissenschaften mit Ängsten zu begegnen. Sie nutzt die kindliche Neugier: „Grundschüler wollen experimentieren!“ Sie seien extrem motiviert. Und so greifen Schulleiterin Claudia Tusch und ihre Kollegen dieses Potenzial schon ab der Vorschule auf. „Das Haus der kleinen Forscher“ nennt sich diese Arbeit. Einmal die Woche haben alle Vorschüler und Erstklässler mit ihren Paten aus den 3. und 4. Klassen Chemie, Physik und Bio, ohne dass das hier so heißt. Obwohl Julius (10) aus der vierten schon weiß, dass in Schwarz auch Lila, Blau und Grün stecken, lernt er immer noch dazu beim Experimentieren mit dem jüngeren Lukas. Sie erfahren etwas über naturwissenschaftliche Phänomene, die Jahrgänge wachsen zusammen.

Das Ziel, den Kindern die Furcht vor der Naturwissenschaft zu nehmen, scheint aufzugehen „Die umliegenden Gymnasien sind mit unseren Schülern zufrieden“, sagt Schulleiterin Tusch. Sie hat Neues ausgeheckt: die kleinen Ingenieure. Dabei kommen Ingenieure der TU Harburg zweimal in der Woche am Nachmittag und bieten physikalische Experimente an. Die Kinder lernen Durchhaltevermögen, Geduld und Konzentration. Für Zijada Agic, die in ihrem Studienjahrgang die einzige Frau war, geht es auch um Emanzipation: „Ist ein Mädchen begabt, unterstützen wir es besonders.“ Wenn einer der 40 Schüler, die gerade in ihre Experimente vertieft sind, später Naturwissenschaften studiere, wäre sie ziemlich stolz.