Als Maik Klokow (Foto) am 7. März 2015 auf der Bühne des jüngsten und größten Theaters Hamburgs stand, erwarteten die 2400 Premierengäste eine getragene Rede. Immerhin hatte Mehr! Entertainment sich dazu entschieden, das spektakuläre Haus, das in nur 15 Monaten für 30 Millionen Euro in eine denkmalgeschützte Gemüsegroßmarkthalle hineingebaut worden war, mit einem Konzert des London Symphony Orchestra zu eröffnen. Aber Klokow sagte ganz locker: „Jetzt lassen wir es krachen!“

Schließlich war er derjenige, der seit dem Jahr 2000 als Geschäftsführer der deutschen Stage Entertainment maß­geblich dafür verantwortlich war, Hamburg auf Platz drei der bedeutendsten Musicalstand­orte weltweit zu verankern. Als er 2008 überraschend das Unternehmen verließ, um sich selbstständig zu machen, hinterließ er eine gesunde Firma mit zehn Theatern, 2400 Angestellten und 382 Millionen Euro Umsatz. Nicht wenige bedauerten das Ende der „Ära Klokow“, die am 9. November 1989, am Tag des Mauerfalls, mit einem Telefonanruf aus einer Flüchtlingsunterkunft in einer Nürnberger Pension bei der damaligen Stella AG begonnen hatte.

Der Maurer und Mittelgewichtsboxer hatte damals am mecklenburgischen Landestheater in Parchim als ­Bühnenmeister unter Leander Haußmann gearbeitet – und keinen Moment gezögert, als der Weg nach Westen plötzlich offen war. Zufällig war genau diese Position gerade in Bochum frei, und so bestieg Klokow den „Starlight Express“, obwohl er von der westdeutschen Bühnentechnik keine Ahnung hatte. „Laser kannten wir im Osten doch gar nicht!“, sagt er. Doch nach einem halben Jahr hatte er das Bochumer Musicaltheater bis zum letzten Kabelschacht verinnerlicht. „Ich habe nächtelang Schaltpläne gewälzt und technische Anlagen auseinander- und wieder zusammengebaut, bis ich kapiert habe, wie alles funktioniert.“ Seine DDR-Vergangenheit habe ihm dabei wohl geholfen. „Wir ,Ossis‘ mögen ja manchmal sehr naiv erscheinen, aber das Improvisieren gehörte zum täglichen Leben in der DDR dazu ...“

Klokows Mehr! Entertainment betreibt inzwischen sechs Showtheater in Deutschland. Er beschäftigt rund 500 Mitarbeiter und erzielt rund 50 Millionen Euro Umsatz im Jahr – und kann in seinen Theatern jetzt das präsentieren, was er davor nicht verwirklichen konnte: einen attraktiven Mix aus allen Genres der gehobenen Unterhaltung. Von der Comedy über Lesungen, Theater, Showevents bis zu Pop- und Klassikkonzerten. Und, ja, natürlich gehören auch Musicalgastspiele dazu.