Altona-Nord .
In Altona wird eine Straße nach der berühmten Prostituierten Domenica benannt. Domenica Niehoff (1945–2009) kämpfte in den 1980er-Jahren in TV-Talkshows um mehr Anerkennung für ihren Beruf, arbeitete unter anderem an der Herbertstraße und kümmerte sich später als Streetworkerin um drogensüchtige Mädchen. Auch die als „Ulknudel“ bekannte Helga Feddersen (1930–1990) bekommt eine eigene Straße in Altona.
Insgesamt werden dort in der Neuen Mitte zehn Straßen nach bekannten Hamburger Frauen benannt. Damit soll an Persönlichkeiten der Stadtgeschichte erinnert werden, wie der Senat am Freitag mitteilte. Die Bandbreite der Frauen reicht von Domenica über Feddersen bis hin zu der der jüdischen Kauffrau Glückel von Hameln (1646–1724).
Domenica Niehoff war vor allem in den 80er-Jahren sehr populär und ein fester Bestandteil der Kunst- und Kulturszene. Schriftsteller wie Wolf Wondratscheck, der Grafiker Tomi Ungerer oder der Maler Horst Janssen zeigten sich gerne mit ihr. In diesen Jahren wirkte sie auch in mehreren Filmen mit, die aber nicht sonderlich erfolgreich waren.
1990 – mit 45 Jahren – gab sie den Beruf der Prostituierten auf und widmete sich sozialen Projekten. So betreute sie für den Verein Ragazza drogensüchtige Frauen in St. Georg, von denen viele ihre Sucht durch Prostitution finanzierten. Später versuchte sie sich als Gastronomin, doch ihre kleine Kneipe am Fischmarkt brachte nur Verluste. Für sieben Jahre verließ sie dann Hamburg, um in der Eifel in einem von ihrem Bruder geerbten Haus zu leben. Doch 2008 kehrte sie in die Hansestadt zurück. Ein Jahr später starb sie im Alter von 64 Jahren an den Folgen einer Lungenkrankheit.