Uhlenhorst . Zum 90. Geburtstag der Ehrenbürgerin lädt Bürgermeister Olaf Scholz zum Senatsfrühstück und lobt ihr Engagement für die Stadt.
„Hannelore Greve und ihr leider jüngst verstorbener Ehemann Helmut Greve verkörpern mit ihrer vielfältigen Unterstützung in Sachen Wissenschaft und Kultur echtes Hanseatentum, wenn über dem wirtschaftlichen Erfolg das Gemeinwesen nicht vergessen wird. Was hat Hamburg nicht alles dem Engagement seiner beiden Ehrenbürger zu verdanken?“ Mit diesen Worten gratulierte Peter Schmidt von der Hamburger Autorenvereinigung Hannelore Greve zum 90. Geburtstag. Treffender kann man ihre Bedeutung für die Stadt nicht formulieren.
Schon am vergangenen Freitag hatte die Unternehmerin und Mäzenin ihren runden Geburtstag mit Familienmitgliedern und Freunden bei einem Abendessen im Anglo German Club gefeiert. Und wie es sich für eine Ehrenbürgerin gehört, veranstaltete der Senat für die Jubilarin jetzt ein Frühstück. Wobei es „Brunch“ besser trifft: 27 Gäste versammelten sich am Donnerstagmittag im Gästehaus des Senats an der Schönen Aussicht, um Hannelore Greve zu gratulieren, darunter ihre drei Töchter Waltraut, Eva-Maria und Annelie, die ihre Partner und Kinder mitbrachten. „Was für ein stolzes Alter und bewegtes Leben“, sagte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) in seiner Tischrede. Er dankte Hannelore Greve für ihr „langjähriges Engagement als Stifterin, Unternehmerin und als Bürgerin“. Sie habe sich schon früh als eine „entschlossene Frau“ gezeigt, „die alles mit großer Energie und viel Disziplin angeht“, sagte Scholz.
Gemeinsam bauten Helmut und Hannelore Greve ein Immobiliengeschäft auf
Hannelore Greve war ergriffen. „Ich finde es großartig, dass man mir so viel Ehre erweist“, sagte sie. Für die Zukunft wünsche sie sich, „gesund zu bleiben und weiterhin das tun zu können, was ich tun möchte“. Heimo Reinitzer, langjähriger Weggefährte der Greves und früherer Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, versicherte, „dass das mäzenatische Engagement durch die greveschen Stiftungen auch weiterhin bestehen bleibt“.
Hannelore Greve wurde am 11. November 1926 in Wesel am Niederrhein geboren. 1944 heiratete sie Helmut Greve. Gemeinsam bauten sie ein schnell wachsendes Immobiliengeschäft auf, das heute den wohl größten privaten Grundbesitz in Hamburg vereinigt. Über viele Jahre leitete Hannelore Greve die Bestandsverwaltung des Unternehmens. Später wurde sie Vorstandsvorsitzende der Dr. Helmut Greve Bau- und Boden-Aktiengesellschaft. 1969 eröffnete sie in der City Nord ein Einrichtungshaus für englische Stilmöbel. Seit einigen Jahren ist es auch ein Auktionshaus für Schmuck und Antiquitäten, englische Stilmöbel. Seit einigen Jahren ist es auch ein Auktionshaus für Schmuck und Antiquitäten.
Durch seinen wirtschaftlichen Erfolg sah sich das Paar zu mäzenatischem Handeln verpflichtet; in den 80er- und 90er-Jahren gründeten Hannelore und Helmut Greve mehrere Stiftungen. Während sich ihr Mann sozialen und wissenschaftlichen Projekten widmete, verschrieb sich Hannelore Greve kulturellen und künstlerischen Vorhaben.
So förderte sie etwa die „Tage der Begegnung“ internationaler Künstler an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg und ließ an der Hochschule ein Bibliotheksgebäude errichten. Seit 2004 wird der mit 25.000 Euro dotierte Hannelore-Greve-Literaturpreis durch die Hamburger Autorenvereinigung verliehen. Am 7. Dezember erhält Hanns-Josef Ortheil den diesjährigen Preis.
Es gab Kritiker, denen die Omnipräsenz der Familie Greve in der Stadt missfiel
Nicht immer wurde ihr Handeln positiv gesehen. Es gab Kritiker, denen die Omnipräsenz der Familie Greve in der Stadt missfiel. So sorgten bundesweit wahrgenommene Spenden mit entsprechender Würdigung für Aufsehen, etwa die Schenkung der Flügelbauten zum Hauptgebäude der Uni Hamburg sowie ihr Engagement mit 30 Millionen Euro für den Bau der Elbphilharmonie. Die Stadt aber dankte es ihnen: 2005 wurden Hannelore und Helmut Greve zu Ehrenbürgern Hamburgs ernannt.
Zur Eröffnung der Elbphilharmonie sagte die Unternehmerin: „Nach allen Diskussionen gibt es nur noch eins: Freude über die Vollendung des großen Bauwerks. Ich freue mich sehr auf das Eröffnungskonzert. Es ist nur traurig, dass mein Mann und Barbara Kisseler das nicht mehr miterleben können.“