Hamburg . Aber auch Moorburg weiter im Gespräch. Entscheidung noch in diesem Jahr. AfD fordert Gutachten zu Ascheregen in Wedel

Noch dieses Jahr soll eine Entscheidung fallen, wie die Hamburger nach Abschaltung des Kohlekraftwerks Wedel mit Fernwärme versorgt werden. Dabei zeichnet sich ab, dass der Kupferproduzent Aurubis einen Teil seiner industriellen Abwärme in das derzeit noch von Vattenfall betriebene Fernwärmenetz einspeisen könnte. Nach Informationen des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat sich Aurubis mit Vattenfall Wärme Hamburg über eine Abnahme der Wärme geeinigt.

„Allerdings stehen nur etwa 40 Megawatt zur Verfügung, der Ersatz des alten Kohlekraftwerks Wedel wird deutlich mehr Leistung erfordern, so der BUND. „Nach dem ,Go‘ für die Aurubis-Wärme muss jetzt ein Weg aufgezeigt werden, wie das Kohlekraftwerk Wedel durch einen möglichst großen Anteil von Wärme aus erneuerbaren Energien vollständig ersetzt werden kann“, sagte Manfred Braasch vom BUND Hamburg.

Völlig ausschließen will der rot-grüne Senat offenbar auch die Nutzung von Wärme aus dem Kohlekraftwerk Moorburg noch nicht. Jedenfalls wurde diese Möglichkeit von der Umweltbehörde als ein Szenario im jüngsten Sachstandsbericht vorgestellt, der dem Abendblatt vorliegt. Diese Variante lehnt der BUND ab. „Eine solche Einspeisung würde die Fernwärmeversorgung Hamburgs auf Jahrzehnte auf die Verbrennung klimaschädlicher Kohle festlegen“, so Braasch. Stattdessen müsse der „Standort Stellingen zügig entwickelt und das Heizwerk Haferweg für einen vorübergehenden Ausgleich möglicher Versorgungslücken herangezogen werden“, so der BUND-Chef. Dann könne „bei gleichzeitiger Netzoptimierung das alte Kohlekraftwerk Wedel spätestens 2019 auf Stand-by geschaltet werden“.

In der kommenden Woche beschäftigen sich auch der öffentliche Hamburger Wärmedialog (8.11, 18.30 Uhr in der Staatsbibliothek) und der Energiepolitische Netzbeirat (10.11., 17 Uhr in der Umweltbehörde) mit dem Thema.

Die AfD-Fraktion hat sich derweil mit dem wiederholten Partikelniederschlag rund um das alte Kohlekraftwerk in Wedel befasst. Die Anwohner an der Hamburger Landesgrenze zu Schleswig-Holstein seien wegen des Ascheregens "besorgt und manche verängstigt", so die AfD. Über die Schädlichkeit der niedergehenden Partikel gebe es widersprüchliche Aussagen von Gutachtern. Ein Gutachter sei zu dem Ergebnis gekommen, "die ausgestoßenen Partikel seien hoch aggressiv und ätzend und der Nickelgehalt sei besonders hoch und könne in einer zu hohen Dosis Krebs verursachen", so die AfD.

Da der Senat auf eine Kleine Anfrage der Fraktion ausweichend geantwortet habe, wolle die Fraktion nun durch einen Bürgerschaftsantrag "ein eigenständiges und unabhängiges Gutachten über ein mögliches Gefährdungspotenzial und mögliche Auswirkungen auf die Umwelt Hamburgs" auf den Weg bringen. Der Antrag steht in der kommenden Woche auf der Tagesordnung der Bürgerschaft.

„Das Kraftwerk Wedel sollte ursprünglich 2013 stillgelegt werden. Aber das Kraftwerk erhielt eine Laufzeitverlängerung, damit Hamburgs Fernwärmeversorgung bis zur Inbetriebnahme des neuen Heizkraftwerks sichergestellt ist", sagte die AfD-Abgeordnete Andrea Oelschläger. "Der Senat konnte sich über Jahre hinweg nicht entscheiden und lässt die Bürger jetzt im Asche-Regen stehen. Der Senat riskiert durch Untätigkeit die Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden. Er setzt das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik aufs Spiel. Deshalb ist ein behördliches und gemeinsames Einschreiten der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein dringend geboten.“