Ochsenwerder. 180 Feuerwehrleute, THW- und DLRG-Helfer suchen nach Kollision eines Schubverbands mit einem Sportboot die Elbe bei Ochsenwerder ab
Das Areal ist von Lichtmasten ausgeleuchtet, rund um die Unglücksstelle auf der Elbe sieht man Trümmerteile schwimmen. Wohin das Auge blickt, überall sind Feuerwehrleute, Polizisten, Rettungsschwimmer der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) und Helfer des THW.
Eine gigantische Maschinerie hat sich in Gang gesetzt, um einen vermissten 55-Jährigen vor dem sicheren Tod in der bitterkalten Elbe zu retten. Der Mann war am Donnerstagabend nach der Kollision eines Schubverbandes mit einem Sportboot in die Elbe gestürzt – seither fehlt jede Spur von ihm. Insgesamt 260 Einsatzkräfte aus Niedersachsen und Hamburg sind an diesem Abend im Einsatz.
Über der Unglücksstelle kreist unablässig ein Hubschrauber der Bundespolizei, 13 Rettungsboote der niedersächsischen und Hamburger Feuerwehr sind auf der Elbe unterwegs. Auch Stunden nach dem verheerenden Unglück suchen sie im Bereich Gauerter Hauptdeich bei Ochsenwerder nach dem Vermissten.
Der Schubverband aus zwei Schuten und einem Schubboot war am Donnerstag gegen 18 Uhr im Bereich des Gauerter Hauptdeichs aus bisher unbekannter Ursache mit einem Sportboot zusammengestoßen. Nach Angaben eines Feuerwehrsprechers ist das kleine, nur rund zehn Meter lange Boot dabei vollständig zerstört worden und gesunken. Wie es weiter heißt, befanden sich zwei Männer an Bord.
Während der Bootsführer von der Besatzung des Schubverbandes gerettet und schließlich ins Krankenhaus gebracht werden konnte, fehlt vom zweiten Mann, einem 55-Jährigen, der sich unter Deck aufhielt, am Abend jede Spur. Die Einsatzkräfte aus Hamburg und Niedersachsen – allein aus Hamburg sind 130 Feuerwehrleute im Einsatz – suchen mit allen verfügbaren Mitteln nach dem 55-Jährigen. „So einen Einsatz bei einer Wasserrettung habe ich noch nicht erlebt“, sagt ein Feuerwehrmann dem Abendblatt.
Ein Kilometer Deich wird ausgeleuchtet, auf einer Länge von vier Kilometern suchten Feuerwehrleute und Polizisten die Elbe und die angrenzenden Böschungen nach dem Vermissten ab. Aus Niedersachsen sind fünf freiwillige Feuerwehren sowie eine Tauchergruppe aus Buchholz vor Ort, die DLRG sucht mit einem Sonargerät, die Bundespolizei unterstützt die Suche mit einem Hubschrauber.
Zusätzlich sind 13 Kleinboote, darunter fünf aus Hamburg, auf der Elbe im Einsatz, um den Mann noch retten zu können. Schnelligkeit ist geboten, zumal die Wassertemperatur der Elbe nur noch etwas mehr als neun Grad beträgt. Gegen 21.15 Uhr dann wird die Suche aus medizinischen Gründen abgebrochen – für den Mann, so heißt es, bestehe keine Hoffnung mehr.
Schubverband könnte in den Gegenverkehr geraten sein
Der Grund für die Kollision ist noch unbekannt, die Wasserschutzpolizei ermittelt. Nach ersten noch unbestätigten Meldungen war der Schubverband möglicherweise in den Gegenverkehr geraten, nach dem Unglück stand er quer zur Fahrtrichtung. Weil er wegen ablaufenden Wassers auf Grund zu laufen drohte, wurde der Schubverband, begleitet von einem Boot der Wasserschutzpolizei, nach Oortkaten verholt.
Noch am Abend machten sich Bergungstaucher der Feuerwehr Hamburg auf den Weg zur Unglücksstelle, um das Wrack des Sportbootes zu bergen.