Hamburg.

Die Hamburger sind bei Verdienst und Konsum im bundesweiten Vergleich spitze. Gleichzeitig müssen sie aber fürs Wohnen rund ein Drittel ihrer Einkommen ausgeben. Unter den 16 Bundesländern haben die Vollzeitbeschäftigten in der Hamburger Industrie, im Dienstleistungsbereich sowie die Beamten die höchsten durchschnittlichen Bruttoverdienste. Das geht aus einer Übersicht des Statistischen Bundesamtes für das zweite Quartal 2016 hervor.

Im Schnitt stehen 4094 Euro auf dem Gehaltzettel. Das sind elf Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. Innerhalb von fünf Jahren hat sich der Verdienst der Hamburger um 13 Prozent erhöht. „Hamburg profitiert vom Zuzug gut qualifizierter Arbeitnehmer und dem wachsenden Angebot an Arbeitsplätzen“, sagt Michael Bräuninger, Leiter des Economic Trend Research. Die Spanne der Bruttoverdienste reicht in Hamburg von 2055 Euro für ungelernte Arbeitskräfte bis 7144 Euro für Führungskräfte.

Auch beim Konsum steht Hamburg im Ländervergleich bundesweit an der Spitze. Pro Einwohner werden rund 22.000 Euro im Jahr dafür ausgegeben. Damit liegt die Hansestadt zwölf Prozent über dem Bundesdurchschnitt und immerhin noch fünf Prozent über den Konsumausgaben in Bayern und Baden-Württemberg. „Die Hamburger sind sehr konsumfreudig und geben im Bundesvergleich überdurchschnittlich viel für Unterhaltungselektronik, Telekommunikation und Süßigkeiten aus“, sagt Cornelia Lichtner vom Marktforschungsunternehmen GfK. Mit 197 Euro pro Kopf und Jahr für Süßigkeiten sei Hamburg einsame Spitze.

Das gilt ebenfalls – wenn auch ungewollt – für die Ausgaben für das Wohnen. In sehr beliebten Wohnlagen wie Hoheluft, Sternschanze oder St. Pauli müssen bis zu 35 Prozent des Nettoeinkommens für die Miete eingeplant werden. Damit nähern sich die Hamburger Münchner Verhältnissen (38 Prozent). Wer in die eigenen vier Wände zieht, nimmt durchschnittlich einen Kredit in Höhe von 274.000 Euro auf. Auch das ist ein Drittel mehr als im Bundesdurchschnitt.

Bei der Geldanlage sind die Hamburger sehr konservativ. Trotz null Prozent Zinsen bei vielen Instituten bevorzugen viele noch das Sparbuch und Festgeld. Fast jeder Zweite setzt auf diese Anlageformen. Nur knapp zehn Prozent investieren in Aktien. „Hier wird es nur langsam Änderungen geben“, sagt Bernd Schimmer, Chefanlagestratege der Hamburger Sparkasse. Es wirke noch immer nach, dass viele im Jahr 2000 und danach schlechte Erfahrungen mit Aktien gemacht haben.

Das Geldvermögen pro Haushalt beträgt in Hamburg 43.700 Euro. Schon bei den Jugendlichen zeigt sich eine gute Finanzlage, wie eine Studie der comdirect-Bank zeigt. Junge Hamburger (16 bis 25 Jahre) verfügen im Bundesvergleich mit 382 Euro monatlich über das meiste Geld für private Ausgaben. Gleichzeitig legen sie mit 28 Prozent am wenigsten Geld zurück.

Seite 6 Hohe Löhne, teure Wohnungen