Hamburg.

Um Obdachlose vor dem Erfrieren zu schützen, startet die Stadt Anfang November das jährliche Winternotprogramm. Bis zum März des kommenden Jahres stehen 900 Plätze in mehreren Einrichtungen zur Verfügung. Die größten Standorte befinden sich an der Münzstraße 6–9 (Klostertor) mit 400 Plätzen und am Schaarsteinweg 14 (Neustadt) mit 360 Plätzen. Die Unterkünfte sind jeweils von 17 bis 9 Uhr geöffnet. 2,5 Millionen Euro stellt die Sozialbehörde dafür zur Verfügung.

„Das Winternotprogramm hat in Hamburg eine lange Tradition, weil in dieser Stadt niemand auf der Straße erfrieren soll“, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). Sie kündigte an, dass die Behörde die Beratung von Obdach­losen verstärken werde. „Eine Klärung der Perspektive ist wichtig, um einen Weg aus der Obdachlosigkeit zu finden“, so Leonhard weiter. Im Zusammenhang mit dem Winternotprogramm aus dem vergangenen Jahr seien 135 Menschen in Wohnungen vermittelt worden. Zusätzlich richtet die Sozialbehörde eine Tagesaufenthaltsstätte für Obdachlose an den Wochenenden ein. In der Woche gibt es dafür bereits mehrere Einrichtungen. Private Träger hatten sich in diesem Jahr für ein Wochenendangebot nicht gefunden. Die Einrichtung an der Hinrichsenstraße 4 (Borgfelde) wird vom städtischen Träger „Fördern & Wohnen“ betrieben.

Es gibt schätzungsweise 2000 Obdachlose in der Stadt. Dabei handele es sich nach Auskunft der Behörde allerdings nicht um eine homogene Gruppe. Vielmehr sei eine große Zahl dieser Menschen vorübergehend wohnungslos. Leonhard versprach, dass jedem, der einen Platz im Winternotprogramm brauche, auch ein Hilfsangebot gemacht werde. 61 Prozent der Übernachtenden stammen aus Ost- und Südosteuropa, 30 Prozent aus afrikanischen Ländern und neun Prozent aus Deutschland. (sba)