Ochsenwerder. Das Kind wurde von einem Lastwagen überrollt, nachdem es aus einem Bus gestiegen war. Mitschüler erlitten Schock.

Ein elf Jahre alter Junge ist am Montag auf dem Ochsenwerder Landscheideweg von einem Lastwagen überrollt und getötet worden. Mitschüler des Jungen mussten die Tragödie mit ansehen. Feuerwehr und Polizei waren mit einem Großaufgebot vor Ort, um geschockte Augenzeugen zu betreuen. Der Junge war nach ersten Erkenntnissen der Polizei aus dem Bus gestiegen und hinter dem Fahrzeug hervor vor einen Lastzug gelaufen. Es ist der zweite folgenschwere Lkw-Unfall mit einem Kind in nur zwei Tagen. Am Sonntag war auf der Straße Dehnhaide in Barmbek ein sieben Jahre altes Mädchen von einem Transporter angefahren und schwer verletzt worden.

Um 13.55 Uhr hatten aufgeregte Anrufer über den Notruf die Feuerwehr von dem tragischen Unfall informiert. „Die Rettungsleitstelle entsendete daraufhin sofort einen Löschzug, den Feuerwehrkran und eine Freiwillige Feuerwehr mit Spezialausrüstung“, so Torsten Wesselly von der Feuerwehr.

Doch für den kleinen Jungen kam jede Hilfe zu spät. „Sichere Todeszeichen“, so hieß es von der Feuerwehr, seien von den eintreffenden Einsatzkräften festgestellt worden.

Auch Feuerwehrleute mussten psychologisch betreut werden

Schüler aus dem Bus der Linie 124 wurden in einem Feuerwehrhaus von Angehörigen des Kriseninterventionsteams des DRK und Notfallseelsorgern betreut. Auch der Lastwagenfahrer (37) stand unter Schock. Die Mutter des getöteten Jungen, die kurz nach der Tragödie zum Unglücksort kam, brach zusammen. Mit dem Rettungswagen kam die Frau in ein Krankenhaus. Auch an dem Einsatz beteiligte Feuerwehrleute hatte der Unfall so mitgenommen, dass sie von der „Spezialeinsatzgruppe Gesprächsnachsorge“ betreut wurden.

Die Polizei sicherte am Unglücksort mehrere Stunden Spuren. Unter anderem waren Kriminaltechniker vor Ort, die einen 3-D-Scanner einsetzten. Auch ein Sachverständiger war für die Rekonstruktion des Unfalls vor Ort.

Zweiter Todesfall mit Kind in 2016

Der Elfjährige ist bereits das zweite Kind, das in diesem Jahr in Hamburg bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Mitte Juli starb auf der A 1 bei Billstedt ein 13-Jähriger im Wagen seiner Eltern, als an einem Stauende ein Lastwagen in ihr stehendes Auto raste.

Davor kam zuletzt vor sechs Jahren ein Kind auf Hamburgs Straßen durch einen Verkehrsunfall ums Leben. Im Mai 2010 hatte ein 73-Jähriger mit seinem Wagen am Hauptbahnhof beim Ausparken einen Vierjährigen erfasst und überrollt. Der Rentner hatte, so das Gericht, einen folgenschweren Fahrfehler begangen. Er wurde wegen fahrlässiger Tötung zu einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt.zv