Hamburg. Er liebte Eishockey, Boxen und Fußball. Günter-Peter Ploog ist am Sonnabend überraschend im Alter von 68 Jahren in Hamburg verstorben.

Günter liebte Eishockey. Wenn er sich Spiele anschaute, wenn er kommentierte mit dem verbalen Florett und dann in brenzligen Situationen die Stimme hob, dann war er das, was man auch heute noch einen Vollblutjournalisten nennt. Einer, der mittendrin steht, aber doch noch eine professionelle Distanz wahren kann. Er sah auch immer die Geschichten abseits des hektischen Livegeschäftes.

Mit seiner Melodie in den Ohren sind Millionen Fernsehzuschauer, sind Generationen von Sportfans in Deutschland aufgewachsen. Nun ist Günter-Peter Ploog völlig überraschend in Hamburg gestorben, mit 68, viel zu früh, es war ein Herzinfarkt.

Günter liebte auch den Fußball, obwohl er zuletzt so oft vom HSV berichten musste, da hätte er gerne mehr Positives herausgeholt für die Mainzelmännchen, das ZDF, dem er zwischenzeitlich untreu geworden, zu dem er aber zurückgekehrt war.

Und Günter liebte das Boxen, und da schaute er für die Mitzuschauer ganz besonders genau hin. Er sagte, wenn ein Kampf schlecht, wenn er unausgewogen war, wenn er höhere Ansprüche an eine Weltmeisterschaft stellte. Für das ZDF kommentierte er über viele Jahre die Kämpfe der Klitschko-Brüder Vitali und Wladimir, von Regina Halmich, Dariusz Michalczewski, Felix Sturm und anderen.

Voller Anerkennung für Höchstleistungen

Günter mochte die Weltklasse-Typen, die sich nicht verbiegen ließen, die hart arbeiteten und trotzdem Humor hatten. Er drehte eines kalten Wintermorgens im Trainingslager von Dariusz Michalczewski im verschneiten Zakopane in der Hohen Tatra. Er fuhr mit seinem Team in der Gondel auf den Berg. Der "Tiger" lief mit einem Bergführer in einem Marathon-Tempo durch Tiefschnee auf den Gipfel. Oben empfing ihn das Ploog-Team mit Kamera und Ton-Mann. "Sensationell", sagte Ploog leise. Die Sonne ging gerade auf, bevor die ersten Skifahrer auf die Piste gingen.

Da rannte einer zehn Tage hintereinander morgens den Berg hoch, um fit zu werden für zwölf Runden, die er Wochen später vor Kommentator Ploog und Millionen Fernsehzuschauern absolvieren sollte. Der ZDF-Mann grinste breit, voller Anerkennung für sportliche Höchstleistungen.

Das ahnten viele im ZDF-Publikum nicht, dass Ploog oft hinter die Fassade geschaut hatte, bevor er seine mitunter messerscharfen On-air-Sätze zu den Bildern textete. Er war ein kritischer Geist, ein unter Kollegen sehr geschätzter.

Bei der Deutschen Presse-Agentur hatte er in den Siebzigern gearbeitet, war zum ZDF gewechselt, hatte bei der renommierten Sport-Reportage gearbeitet, ging zum Pay-TV-Sender Premiere, hatte ein Intermezzo als Pressesprecher von Eintracht Frankfurt in turbulenten Jahren am Main, kam zurück zum ZDF. Für die Mainzer berichtete er über den HSV, zuletzt von Olympia in Sotschi und Rio.

So, wie es ein Zweitverwerter wie das ZDF bei der Fußball-Bundeliga machen muss, entdeckte Ploog immer die kleine oder große Geschichte eines Spiels, die auch im Aktuellen Sportstudio am Abend noch interessant war, obwohl man das Ergebnis bereits kannte. In den unreflektierten Jubelarien heutiger TV-Berichterstattung fiel das auf als guter Journalismus.

Seine Kollegen und viele Sportler, die ihn kannten, trauern heute.

Tschüs, Günter.

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