Hamburg. Im Rahmen des Projektes “Finding Places“ sollten Bürger nach geeigneten Flächen für Flüchtlingsunterkünfte suchen. Die Ergebnisse.
Die Erwartungen waren enorm, als Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) das Projekt „FindingPlaces“ im März aus der Taufe hob. Mit Hilfe eines interaktiven Stadtmodells sollten die Bürger unter dem Eindruck der starken Zuwanderung von Flüchtlingen und dem anhaltenden Protest an den vom Senat geplanten Großunterkünften an der Suche nach geeigneten Unterkünften in der Stadt beteiligt werden.
„Für mich geht es darum, dass wir das als unsere gemeinsame Aufgabe begreifen“, sagte Scholz. Damals ging der Senat noch davon aus, dass 40.000 Menschen untergebracht werden müssen. „Ziel ist es, dass am Ende des Verfahrens alle 40.000 Menschen untergebracht sind“, sagte Projektleiterin Prof. Gesa Ziemer von der HafenCity Universität (HCU).
400 Teilnehmer finden sechs Flächen
Das ist nicht gelungen, aber immerhin konnten in 34 Workshops mit rund 400 Teilnehmern sechs Flächen mit 756 Plätzen ermittelt werden, die der Zentrale Koordinierungsstab Flüchtlinge für geeignet hält: Moorkamp (Eimsbüttel, 48 Plätze), zwischen Mergellstraße und Göhlbachstraße (Harburg, 120 Plätze), Hermann-Buck-Weg (Steilshoop, 120 Plätze), Rönneburger Stieg (Rönneburg, 260 Plätze), Seelemannpark/Heilwigstraße (Eppendorf, 90 Plätze), Eulenkrugstraße/Am Heidrehmen (Volksdorf, 118 Plätze). Die letzte Fläche kommt nur als Alternative für ein weiteres Areal an der Eulenkrugstraße in Betracht.
„Die Entscheidungen, ob auf den jetzt gefundenen Flüchtlinge untergebracht werden, sind aber noch nicht endgültig gefallen“, sagte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) bei der Vorstellung der Ergebnisse in der HCU. So müssten unter anderem die zuständigen Bezirke noch zustimmen.
Weitere zwölf Flächen werden noch überprüft
Bei weiteren zwölf Flächen sind noch zusätzliche Prüfungen erforderlich – etwa hinsichtlich der Eigentumsverhältnisse, aber auch der Wirtschaftlichkeit. Die Vorgabe war, dass nur Flächen für eine vorübergehende Nutzung von etwa drei bis fünf Jahren gesucht werden. Insgesamt ermittelten die Teilnehmer der Workshops 161 Flächen, von denen allerdings 117 nach einer ersten Prüfung gestrichen wurden. Sehr häufig scheiterten die Vorschläge daran, dass die Flächen tatsächlich gar nicht verfügbar oder nicht nutzbar waren, weil es sich um Parks, Spielplätze oder Kindergärten handelte. Die Hälfte der verbleibenden 44 Vorschläge erwies sich nach eingehender Prüfung des ZKF ebenfalls als nicht umsetzbar.
„Ich bin froh, dass sich meine Zuversicht bestätigt hat und etwas herausgekommen ist“, sagte Scholz. Dieses „sehr moderne, sehr fortschrittliche und in die Zukunft weisende Modell“ dürfe jetzt „nicht eingemottet“ werden. Aus Sicht von Projektleiterin Ziemer hat die Diskussion in den Workshops „weg von Emotionen“ geführt. „Wenn große Unterkünfte aufgelöst werden sollen, dann muss man sagen, wo kleinere entstehen sollen“, sagte Ziemer.