hamburg.

Michael Q. war mehrfach mit dem kleinen Tayler allein, wenn sich der Junge böse verletzte. Mal lief seine Wange blau an, mal bemerkte seine Mutter Jacqueline B. ein blutunterlaufenes Ohr. Und einmal, im Frühjahr 2015, erkannte sie im Brustbereich zwei faustgroße blaue Flecken. Wie sich herausstellte, verbarg sich dahinter ein Schlüsselbeinbruch.

Michael Q., ihr damaliger Partner, hatte für die Wunden keine plausible Erklärung parat. Am 12. Dezember 2015 soll der Junge plötzlich gekrampft und Schnappatmung bekommen haben. Auch in diesem Moment war Michael Q. mit dem Kleinkind allein. Und auch für diese Symptome hatte und hat der 27-Jährige keine Erklärung.

Tayler starb infolge schwerster Gehirnschädigungen, für die Michael Q. mutmaßlich verantwortlich ist. Die Staatsanwaltschaft hat ihn wegen Totschlags angeklagt, er soll den 13 Monate alten Jungen totgeschüttelt haben. Der 27-Jährige hat die Vorwürfe bereits zum Prozessauftakt am vergangenen Freitag zurückgewiesen.

Sein Verteidiger widersprach am zweiten Verhandlungstag der Verwertung einer Aussage, die Michael Q. bei seiner Verhaftung gemacht hatte. Demnach soll der 27-Jährige gegenüber Polizeibeamten die Tat zugegeben haben. So soll er zunächst gesagt haben, dass er sich in Absprache mit seinem Anwalt nicht zu dem Fall äußern werde. Dann jedoch habe er angegeben, er werde seinem Anwalt „einen Strich durch die Rechnung machen“, denn es stimme „ohnehin alles, was im Haftbefehl steht“. Diese Aussage, so sein Verteidiger Elmar Böhm, dürfe nicht verwendet werden, weil sein Mandant massiv eingeschüchtert worden sei.

Eigentlich hätte am Montag Jacqueline B., Taylers Mutter, als Zeugin befragt werden sollen. Um sich selbst nicht zu belasten, machte sie von ihrem Auskunftsverweigerungsrecht Gebrauch. Stattdessen wurde die Polizistin Yvonne H. (38) befragt. Die Mordermittlerin hatte Jacqueline B. am Tattag vernommen. B. habe ausgesagt, dass Michael Q. den Kindern gegenüber öfter „laut“, jedoch nie handgreiflich geworden sei. Während sich der Umgang zwischen Q. und ihrem ältesten Sohn schwierig gestaltet habe, sei die Beziehung zu Tayler „immer gut“ gewesen. Als sie am 12. Dezember nach dem Einkaufen in die Wohnung zurückkehrte, sei Tayler nicht mehr ansprechbar gewesen und habe mit den Augen gerollt. Michael Q. habe „sehr nervös gewirkt“. Der Prozess geht weiter.