Hamburg. Die Feuerwehr ist mit insgesamt 300 Einsatzkräften vor Ort. Temperatur im Laderaum steigt trotz Kohlendioxideinsatz wieder an.

Dichter Rauch zieht am Nachmittag über den Containerhafen: Ein Brand auf einem Containerfrachter im Hamburger Hafen hat am Donnerstagnachmittag einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst, der sich so kräftezehrend wie langwierig gestaltet. Wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte, sei auf dem rund 300 Meter langen Frachter CCNI Arauco am HHLA Container Terminal Burchardkai gegen 13 Uhr unter Deck ein Container in Brand geraten.

300 Feuerwehrleute im Einsatz

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei kam es vermutlich bei Schweißarbeiten an Bord des Containerschiffes zu einer Verpuffung. Dabei wurden drei Arbeiter leicht verletzt. Sie wurden in Krankenhäuser eingeliefert.

„Wir sind mit einem Großaufgebot im Einsatz“, so ein Sprecher der Feuerwehr schon kurz nach Einsatzbeginn. Demnach hätten fünf Löschzüge der Berufsfeuerwehr und zahlreiche Freiwillige Feuerwehren die Brandbekämpfung an Bord des Schiffes übernommen. Die Alarmstufe wurde bereits am Nachmittag auf Feuer 5 erhöht - die zweithöchste Alarmstufe. Bis zum Abend waren 150 Feuerwehrleute im Einsatz, insgesamt waren bis zur Nacht gut 300 Einsatzkräfte vor Ort.

Auf dem Wasser sind zudem die beiden Löschboote "Repsold" und "Oberbaurat Schmidt" sowie zeitweise zwei Schlepper im Einsatz. Sie kühlen unter anderem auch die Außenwand des Schiffes, damit sich der Stahl nicht zu sehr erhitzt und dadurch beschädigt wird. Über dem Frachter kreist zudem ein Hubschrauber der Polizei. Die Wasserschutzpolizei hat eine Führungsgruppe eingerichtet.

Gaffer lösten 18 Kilometer langen Stau aus

Das Gelände wurde von der Polizei weitläufig abgesperrt. Die Zufahrt für Lkws zum Burchardkai wurde geschlossen, wie ein Sprecher der HHLA auf Nachfrage mitteilte. Vereinzelt könnten jedoch Fahrzeuge das Terminal verlassen. Der Waltershofer Damm wurde wegen des Einsatzes zwischen der Kurt-Eckelmann-Straße und dem Burchardkai gesperrt. Auf dem Finkenwerder Ring und der Finkenwerder Straße staute sich der Verkehr. Trotz der Aufforderung der Feuerwehr, zügig weiterzufahren, stockte der Verkehr am frühen Abend auch auf der A 7: Laut der Verkehrsleitzentrale der Polizei kam es durch Gaffer auf einer Länge von 18 Kilometern zu erheblichen Verzögerungen. Um 20 Uhr hatte sich der Gaffer-Stau aufgelöst.

Katwarn löste Alarm aus

Gefahr für die Bevölkerung besteht nach Auskunft des Feuerwehrsprechers nicht. Der Container habe kein Gefahrgut enthalten. Womit der Container beladen war, ist aber weiterhin unklar. Die Reederei wollte sich auf Abendblatt-Anfrage nicht äußern.

Anwohner in Othmarschen sollten Fenster und Türen sicherheitshalber geschlossen halten. Der Westwind habe den Rauch auch über Ottensen, die Altstadt, Teile der Innenstadt und des Hafens getrieben.

Das mobile Informationssystem Katwarn löste um 14.15 Uhr Alarm aus. Neben Teilen der Neustadt, der Veddel, der HafenCity und Rothenburgsort, sind auch Steinwerder und der Kleine Grasbrook betroffen. Wegen der Rauchentwicklung wurden laut Feuerwehr laufend Messungen unternommen. Katwarn hob die Warnmeldung gegen 20.40 Uhr wieder auf.

Kohlendioxid-Flutung zunächst ohne Wirkung

Am Nachmittag begann die Feuerwehr den Versuch die umliegenden Container zu entladen, um besser an den Brandherd vorrücken zu können. "Derzeit kämpfen wir uns vor, haben jedoch aufgrund der Enge große Schwierigkeiten, an den Container heranzukommen", so der Feuerwehrsprecher. Die Arbeiten seien körperlich hoch belastend. Man habe bereits am Nachmittag 40 Langzeit-Atemschutzgeräte angefordert.

Ein Ende der Löscharbeiten war am Abend noch nicht absehbar: Es sei sicher, dass man noch bis weit in den Freitag hinein den Brand bekämpfen müsse. Zumal sich die Entladearbeiten der benachbarten Laderäume schwierig gestalte. Durch die Hitze haben sich die Befestigungen der Container teils so stark verformt, dass sie mit Trennschleifern und anderem schweren Gerät bearbeitet werden müssen.

Um den Brand zu ersticken, hat die Feuerwehr am frühen Abend die Lukendeckel geschlossen und den betreffenden Laderaum mit Kohlendioxid geflutet. Messungen an der Außenhaut des Laderaums ergaben Stunden später trotz des Gas-Einsatzes wieder steigende Temperaturen. Es soll aber über Nacht mindestens ein weiterer Versuch gestartet werden, das bordeigene Kohlendioxid-Löschsystem zu nutzen, um einen klassischen Löschangriff zu vermeiden. Man sei aber im Zweifelsfall auch darauf vorbereitet, so ein Feuerwehr-Sprecher

Frachter war 2015 gebaut worden

Die CCNI Arauco hat eine Tragfähigkeit von 112.588 Tonnen. Das Schiff war erst im vergangenen Jahr gebaut worden und fährt unter liberianischer Flagge.