Scharhörn/Nigehörn . Weltweites Plastikmüllproblem ist im Hamburgischen Wattenmeer angekommen. Es birgt für Vögel und Meerestiere tödliche Folgen.
Auf den Vogelschutzinseln Scharhörn und Nigehörn im Hamburgischen Wattenmeer haben 40 Freiwillige von Greenpeace und dem Verein Jordsand große Mengen Plastikmüll gesammelt. Die vielen Plastik-Kanister, Flaschen, Bojen und Netzreste mitten im abgelegenen Vogelschutzgebiet zeigten, dass das weltweite Problem längst in Deutschland angekommen sei, sagte Umweltwissenschaftlerin Lisa Maria Otte von Greenpeace am Donnerstag. Der Müll sei eine Gefahr für Tiere, das Meer und den Menschen. Greenpeace zufolge verbrauchen Deutsche mit Abstand das meiste Plastik in Europa – ein Viertel der Gesamtmenge.
Imme Flegel vom Verein Jordsand, der die Inseln Scharhörn und Nigehörn betreut, verwies auf viele Schiffsabfälle und Fischereigeräte an den Stränden. „Vor allem die Nestreste sind ein Problem. Die Tiere verfangen sich darin“, sagte sie. „Vögel bauen damit Nester und die Jungvögel strangulieren sich.“ Viele Tiere verwechselten Plastikteile mit Nahrung. „Wir finden häufig tote Eissturmvögel, deren Mägen mit Plastikteilen verstopft sind. Sie verhungern mit vollem Magen“, sagte sie.
Weltweit gelangen nach Angaben von Greenpeace jährlich bis zu 13 Millionen Tonnen Plastikabfälle ins Meer. Die Organisation fordert politische Lösungen und Bewusstsein für das Problem unter Verbrauchern. Jeder könne helfen, Plastik zu vermeiden.