Hamburg. Auf Einladung von Hoteliers erkunden Reiseblogger die Stadt. Teri Didjurgis aus Texas ist positiv überrascht

Theresa Didjurgis sitzt im Restaurant Carls und lehnt sich in dem hohen roten Ledersofa zurück. Sie nippt an ihrem Aperitif und blickt gedankenverloren auf die Elbe, die Container und die Hafenkräne. „Was für eine schöne Aussicht“, sagt sie. Auch von der Fassade der Elbphilharmonie auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist sie begeistert: „Atemberaubend.“ Teri, wie die lebhafte Texanerin lieber genannt werden will, ist Reisebloggerin. Drei Tage verbringt sie in Hamburg, klappert Museen ab, macht Touren durch die City und schreibt später auf ihrem Blog über ihre Eindrücke. Die Mittagspause im Carls passt da gut in ihr Programm.

„Heute habe ich schon eine Fahrradtour mit einem Herrn namens Thomas gemacht“, berichtet die 43-Jährige. „Der hat mir unglaublich viel über Hamburg erzählt. Und zwischendurch konnte ich immer anhalten, wenn ich wollte – das war super.“ Im Kaffeemuseum hat sie an einer Verkostung teilgenommen. „Normalerweise tue ich Milch in meinen Kaffee, oft auch Zucker, aber dieser Kaffee hatte das überhaupt nicht nötig.“ Am Nachmittag stehen noch ein Besuch im Maritimen Museum und eine Bus-Tour auf dem Plan, bevor es früh am nächsten Morgen nach Berlin weitergeht – ein straffes Pensum.

Teri Didjurgis ist im Rahmen des Projekts „Come to Hamburg“ in der Hansestadt, das vom Promotion Pool der Hamburger Hotellerie e. V. ins Leben gerufen wurde. In Zusammenarbeit mit Reisebloggern wie Teri wollen die beteiligten Hotels die Metropole an der Elbe international bekannter machen. Dafür stellen sie den Bloggern kostenlos Hotelzimmer zur Verfügung. Die Blogger wiederum veröffentlichen ihre Texte auch auf dem eigens für das Projekt gestarteten Blog „cometohamburg.com“.

Der Kontakt zu Teri Didjurgis ergab sich in Stockholm auf einer Messe für Reiseblogger. Es sind aber auch Bewerbungen über die Webseite des Projekts möglich. Untergekommen ist die Texanerin im Scandic Hotel. „Sehr elegant“, wie sie sagt. „Und funktional – die Steckdosen sind alle genau da, wo ich sie brauche.“ Außerdem sei dort vieles in Blau gehalten, „meine absolute Lieblingsfarbe“.

Ihr Eindruck von Hamburg entspricht nicht dem Bild, das sie vor ihrer Ankunft hatte, berichtet die Amerikanerin. „Zuerst dachte ich, die Stadt wäre vor allem etwas für Partygänger, ein bisschen rockig. Ich meine: Jeder kennt die Reeperbahn.“ Stattdessen habe sie aber eine fortschrittliche Stadt mit freundlichen Bewohnern entdeckt. Das Klischee von den unterkühlten Hanseaten fand sie nicht bestätigt. Besonders begeistert ist sie von Hamburgs Architektur. „Ich habe noch nie so etwas wie die Speicherstadt gesehen“, schwärmt Teri, die sich selbst als Geschichts-Fan bezeichnet. Überhaupt gefalle ihr die Mischung aus Altem und Neuem in der Stadt. Und: „Provinziell finde ich Hamburg überhaupt nicht.“

41 Länder hat sie schon bereist, erzählt die 43-Jährige stolz, und alle US-Bundesstaaten. Das Leben als Reisebloggerin sei allerdings längst nicht so glamourös, wie es in den sozialen Netzwerken dargestellt wird. „Viele von uns leben unterwegs vor allem in ganz einfachen Hostels, andere haben nebenbei noch einen zweiten Beruf“, erzählt Teri. „Reich wirst du mit dem Bloggen nicht – höchstens an Erfahrungen.“

Die Stadt will die Bloggerin als Reiseziel empfehlen

Auch Teri Didjurgis verdient ihr Geld nicht mit dem Bloggen. Früher war sie im Onlinemarketing tätig, heute bringt sie anderen Bloggern bei, soziale Medien wie Instagram möglichst effektiv zu nutzen. „Ich bin schon früher viel beruflich unterwegs gewesen, habe aber wenig von den Orten gesehen, an denen ich war“, erzählt die Texanerin, während sie vorsichtig ihre erste Currywurst in Scheibchen zerlegt. Weil sie immer wieder danach gefragt wurde, habe sie irgendwann angefangen, ihre Reisepläne online zu stellen. „Daraus hat sich mein Blog entwickelt.“

Bald werden auf diesem Blog auch Geschichten über Teri Didjurgis’ Erlebnisse in Hamburg zu lesen sein. „Ich schreibe eigentlich nichts Negatives“, erklärt sie. „Mein Ziel ist es, dass die Leute Lust bekommen, selbst zu reisen.“ Ihr bisheriger Lieblingsort? „Oh Gott, da kann ich mich wirklich nicht entscheiden“, sagt sie und lacht. „Aber Hamburg werde ich definitiv als Reiseziel empfehlen.“ Oft verbringt Teri nur zwei oder drei Tage in einer Stadt, dann reist sie weiter. Aber wenn es ihr irgendwo gut gefallen hat, kommt sie zurück. Auch nach Hamburg würde sie gern noch einmal reisen und dann länger bleiben. „Es gibt hier noch so viel zu sehen.“ Da ist sie sich sicher.