Hamburg. Hauptgründe sind laut Senat schlechtes Wetter und „unerwartete Situationen im Untergrund“
Die Straßenbaustelle an der Fuhlsbüttler Straße im Bereich der Hausnummern 316 bis 480 (Barmbek-Nord/Ohlsdorf) dürfte bei allen Beteiligten ein hohes Maß an Frustration erzeugt haben: Die Arbeiten verzögerten sich um mehr als sieben Monate, exakt um 219 Tage, wie der Senat in seiner Antwort auf Kleine Anfrage des FDP-Bürgerschaftsabgeordneten Wieland Schinnenburg jetzt mitteilte. Statt wie geplant vor Weihnachten am 13. Dezember 2015, rückten die Bauarbeiter erst vor wenigen Tagen ab: am 28. Juli.
Die Baustelle nimmt damit im Augenblick die Spitzenposition in puncto Verzögerungen ein. Doch an der Straße Am Brabandkanal im Einmündungsbereich Maienweg/Sengelmannstraße (Alsterdorf) wird der Negativrekord geknackt werden. Hier sollten die Arbeiten eigentlich laut Plan am 20. Oktober 2015 beendet werden. Doch wegen „unerwarteter Situationen im Untergrund“ und einer nicht ausreichenden Tiefenlage von Ver- und Entsorgungsleitungen, wie der Senat erläutert, verschob sich der Fertigstellungstermin immer weiter. Jetzt sollen die Bauarbeiten am 30. August abgeschlossen sein – das wäre dann eine Verspätung von 316 Tagen.
Der Senat listet 32 von mehr als 300 Straßenbaustellen auf, bei denen es seit Anfang 2015 zu verspäteten Fertigstellungen gekommen ist. Bei vier weiteren Maßnahmen neben den beiden genannten verzögerte sich der Abschluss um mehr als 100 Tage: Borsigstraße (Billbrook), Bei den St. Pauli Landungsbrücken, Tilsiter Straße (Wandsbek) und Tangstedter Landstraße (Langenhorn).
Neben schlechtem Wetter sind laut Senat „zusätzliche Leistungen“ der Hauptgrund für Verzögerungen. „Wer im Bestand baut, erlebt immer wieder Überraschungen“, sagt Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof. So komme es vor, dass sich – wie in der Fuhlsbüttler Straße – Baumwurzeln unerwartet weit unter den Straßenbelag vorgearbeitet haben oder jahrzehntealte Entwässerungsleitungen freigelegt werden. „Im Bereich Ferdinandstor in der Innenstadt wurde bei Bauarbeiten eine alte gusseiserne Wasserleitung entdeckt. Die war längst stillgelegt, aber in keinem Kataster mehr verzeichnet“, sagt Rieckhof. Im Bereich Große Johannisstraße (Altstadt) kamen Knochen zutage, was Archäologen auf den Plan rief.
Schinnenburg macht eine unzureichende Bauplanung für die Verzögerungen verantwortlich. „Ich fordere den Senat auf, vorher ausreichende Bodenuntersuchungen vorzunehmen“, sagt der FDP-Politiker. „Solche Überraschungen kann man mit der schönsten Planung nicht vermeiden“, hält Rieckhof dagegen.