Sandbänke, enge Fahrwasser und ein Hafen mit viel Strömung: Vor der Elbe und dem Einlaufen in Hamburg haben Schiffsbesatzungen seit jeher viel Respekt. Bereits im 14. Jahrhundert gab es daher auf dem Revier Lotsen, zumeist waren das erfahrene Fischer. Im Laufe der Jahrhunderte ist daraus aber ein hoch spezialisierter Beruf geworden. Seit mehr als 100 Jahren weisen Elb- und Hafenlotsen den Weg, derzeit sind es 71. Sie sind als Freiberufler in einer Brüderschaft zusammengeschlossen und verdienen in etwa so viel wie ein Kapitän auf großer Fahrt. Die Hafenlotsen arbeiten in einer Art Wechselschichtsystem mit acht Tagen Bereitschaftsdienst rund um die Uhr und danach sechs Tagen Regenerationszeit. Auf 500 bis 600 verschiedene Einsätze kommt ein Lotse pro Jahr.
Die Station der Hafenlotsen befindet in einem 1914 gebauten Backsteinbau auf der Landzunge am Seemannshöft, direkt gegenüber vom Fähranleger Finkenwerder. Die Lotsen werden von einem Versetzboot direkt zum Schiff gefahren und gelangen über eine sogenannte Jakobsleiter an Bord.
In Hamburg besteht für Schiffe ab 90 Metern Länge und 13 Metern Breite eine Lotsenannahmepflicht . Ausnahmen gibt es nur, wenn ein Schiffsführer beste Revierkenntnisse nachweisen kann und sich vor allem auf Deutsch verständigen kann.