Hamburg. Neues Gesetz soll Hürden für Arbeitgeber abbauen. Stadt stellt zusätzliches Personal ein

Die Bundesagentur für Arbeit rechnet damit, dass in Zukunft deutlich mehr Flüchtlinge eine Arbeit in Hamburg finden werden – das gilt auch für Menschen mit schlechterer Bleibeperspektive. Durch das neue Integrationsgesetz erhalten sie im Falle einer Ausbildung einen Aufenthaltstitel für bis zu fünf Jahre. „Diese Regelung gibt den Betroffenen eine bessere Chance und den Arbeitgebern Sicherheit“, sagt Sönke Fock, Chef der Arbeitsagentur in Hamburg. Bislang scheiterte die Einstellung von Flüchtlingen häufig am unsicheren Asylstatus der Bewerber.

Die Jugendberufsagentur der Stadt soll zusätzlich vor allem die jungen Flüchtlinge unter 25 Jahren betreuen, um die Integration in den Arbeitsmarkt zu verbessern. „Gerade sie benötigen eine persönliche und stetige Begleitung“, sagte Fock. Dafür soll die Jugendberufsagentur nach Abendblatt-Informationen deutlich mehr Personal erhalten. Zunächst sollen nur die neu in Hamburg ankommenden jungen Flüchtlinge auf diese Weise betreut werden.

Durch das Integrationsgesetz wird auch die sogenannte Vorrangprüfung ausgesetzt, die Arbeitgeber in einigen Branchen bislang zwang, bei offenen Stellen zunächst deutsche oder europäische Bewerber zu bevorzugen. Kurzfristig sollen bundesweit 100.000 Flüchtlinge in staatliche Minijobs gebracht ­werden – davon rund 2500 Arbeitsgelegenheiten in Hamburg. Die Minijobs sollen zu einem Viertel direkt in den Unterkünften und zu drei Vierteln außerhalb entstehen. „Wie hoch die tatsächliche Zahl der Arbeitsgelegenheiten sein wird, hängt auch davon ab, ob die Beschäftigungsträger Angebote unterbreiten“, sagt Sönke Fock.

Bislang fand nur eine Minderheit der Asylbewerber einen guten Zugang zum Arbeitsmarkt. Bei den Flüchtlingen und Migranten aus häufigen Herkunftsländern wie Syrien, Afghanistan, Irak und Eritrea kamen in Hamburg zum Anfang des Jahres statistisch drei Hartz-IV-Empfänger auf einen Beschäftigten.