Hamburg. Der YouTuber, der Menschen mit einer Bombenattrappe verängstigt hatte und das Ganze “megalustig“ fand, rudert minimal zurück.

Ein perfides Spiel mit der Angst haben zwei Männer in Hamburgs Innenstadt getrieben. Sie ließen sich filmen, während sie "Leute mit einer Tasche erschreckten". Das Video wurde am Donnerstag auf YouTube unter dem Titel "Bomben Prank!!" von YouTuber ApoRed hochgeladen. Prank ist ein englisches Wort und bedeutet so viel wie Streich.

Die beiden Männer tragen im Video schwarze Anzüge und Sonnenbrillen. Die erste Szene zeigt den Mann namens ApoRed mit einer schwarzen Sporttasche vor einem Geldautomaten. Er telefoniert. Dann wirft er die Tasche in Richtung von Passanten. Seine Stimme ist zu hören. "Dreißig Sekunden habt Ihr alle Zeit. Rennt lieber, wenn euer Leben was wert ist", sagt er in Richtung der fliehenden Menschen. Weiter geht es mit ähnlichen Szenen, die Protagonisten sind überzeugt davon, einen lustigen Spaß fabriziert zu haben.

Hamburger Polizei ermittelt

Die Polizei Hamburg dürfte da etwas anderer Ansicht sein. "Es ist uns bekannt, und es wurde bereits an die entsprechende Dienststelle übergeben", sagte eine Sprecherin dem Abendblatt. Es werde geprüft, ob es sich bei den Handlungen um Straftatbestände handelt. Die Männer haben möglicherweise den öffentlichen Frieden durch Androhung einer Straftat gestört (Paragraf 126 Strafgesetzbuch).

Sollte es sich bei den Handlungen im Video um Straftaten handeln, werde es wohl kein Problem sein, die beiden Männer ausfindig zu machen. Zumal AopRed auf YouTube Links zu Autogrammkarten und T-Shirt-Shop eingestellt hat, auch einen Künstlermanager, der ApoRed exklusiv betreut, findet man.

Eine Entschuldigung, die keine ist

Das Video hatte bis Freitagnachmittag mehr als 430.000 Aufrufe. Mehr als 36.000 User drückten den Like-Button, mehr als 42.000 den Dislike-Button mit Daumen nach unten. "Mit diesem Video geht ApoRed echt richtig zu weit", heißt es auf der Unterhaltungswebseite celepedia.de. Am späten Freitagnachmittag verschwand der "Streich" bei YouTube zunächst kommentarlos. Später am Abend veröffentliche ApoRed dann ein Video mit dem Titel "Es tut mir Leid...".

Der Inhalt des knapp vier Minuten langen Beitrags? Die ersten 45 Sekunden lang geht es tatsächlich um den "Bomben Prank", irgendwie zumindest: "Ich wollt' mich bei allen öffentlich entschuldigen für das Video 'Bomben Prank'." So weit, so gut (abgesehen davon, dass Entschuldigungen gewährt werden und man sie sich nicht selbst erteilen kann). Im nächsten Satz wird dann aber auch schon wieder deutlich, dass der junge Mann eigentlich überhaupt nicht weiß, was an seinem "Prank" so schlimm gewesen sein soll: "Klar gibt es viele, die sagen: 'Hey, das war megalustig'. Ich selber fand die Reaktion mit dem Afrikaner megalustig. Aber klar, die eine Hälfte sagt 'uncool', die andere Hälfte sagt 'cool'.

Sein Fazit: "Ich werd' auch gerne öfters als Maßstab genommen für viele Leute. Man lernt aus solchen Sachen. Man lernt aus Fehlern. Man sollte da nicht so lange drauf rumkauen. Die Sache ist erledigt." Ob die Hamburger Polizei das genauso sieht, bleibt abzuwarten.

ApoRed jedenfalls ist schon wieder bestens drauf und verbringt die verbliebenen drei Minuten seiner "Entschuldigung" lieber damit, Eigenwerbung zu betreiben. Einsicht sieht anders aus.