Hamburg. 2015 wurden in Hamburg rund 13.500 Immobilien verkauft. Das sind 1500 mehr als im Jahr zuvor und damit ein Anstieg um 20 Prozent.
Trotz großer Preissprünge in den vergangenen fünf Jahren zeichnet sich in Hamburg kein Ende des Immobilienbooms ab. Wie aus dem am Montag veröffentlichten „Immobilienmarktbericht 2016“ hervorgeht, wurden in der Hansestadt im vergangenen Jahr Immobilien im Wert von 9,567 Milliarden Euro verkauft. Im Vergleich zum Vorjahr sei der Geldumsatz um 20 Prozent gestiegen, teilte die Stadtentwicklungsbehörde mit.
Die Preise für frei stehende Einfamilienhäuser einschließlich Grundstück und Reihenhäuser stiegen den Angaben zufolge jeweils um acht Prozent. Bei Eigentumswohnungen legten die Preise rund sechs Prozent gegenüber dem Jahr 2014 zu. Grundstücke für Einfamilienhäuser verteuerten sich um 14 Prozent. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 13.500 Grundstücke, Wohnungen und Häuser verkauft. Das waren rund 1500 Immobilien mehr als in dem Jahr zuvor.
Auswertung der tatsächlich notariell beurkundeten Kaufverträge
Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Hamburg legt alljährlich einen Immobilienmarktbericht vor. Seine besondere Bedeutung ergibt sich aus den Daten, auf denen er fußt. Anders als bei vielen anderen Übersichten, die auf Angebotspreisen beruhen, stellt der Immobilienmarktbericht eine „Auswertung der tatsächlich notariell beurkundeten Kaufverträge und Preise“ dar, wie der Ausschuss mitteilte. Zusätzliche flächendeckend von Käufern abgefragte Einzelinformationen rundeten das Bild ab und würden in umfangreiche statistische Untersuchungen und in die Formeln für die Wertermittlung einfließen.
Am Stadtrand zum Beispiel in Schnelsen und Lohbrügge sind Immobilien noch bezahlbar:
PDF zum Download: Mittlere Kaufpreise von Eigentumswohnungen
PDF zum Download: Mittlere Kaufpreise von Ein- und Zweifamilienhäusern
Experten der Behörde führen die enorme Nachfrage auf das Umfeld am Kapitalmarkt zurück. Aufgrund fehlender oder unsicherer Anlagemöglichkeiten gäben sich Käufer auch mit einer niedrigeren, aber sicheren Kapitalrendite zufrieden. Zudem gelten Immobilien als Wertanlage. Nicht zuletzt spielen die niedrigen Zinsen eine Rolle, die eine Immobilienfinanzierung erleichterten. Die gestiegenen Preise führen Experten auch auf in den vergangenen Jahren gestiegene Mieten zurück.
Im vergangenen Jahr wurden der Untersuchung zufolge 15 Prozent mehr Ein- und Zweifamilienhäuser verkauft als im Jahr zuvor. Die Zahl der verkauften Eigentumswohnungen sei um 13 Prozent gestiegen. Im Bereich der Mehrfamilienhäuser wurden demnach 16 Prozent mehr Objekte veräußert. 56 Prozent der Verkäufe auf dem Immobilienmarkt waren Veräußerungen von Eigentumswohnungen. Ein Drittel betraf bebaute Grundstücke. Der Verkauf unbebauter Grundstücke machte neun Prozent aller Immobiliengeschäfte aus, sonstige Flächen ein Prozent.
Einzelhaus-Bauplatz kostet rund 302.000 Euro
Die durchschnittlichen Quadratmeterpreise für Mehrfamilienhäuser hätten 2015 bei rund 2490 Euro gelegen, heißt es in dem Immobilienmarktbericht weiter. Ein Einzelhaus-Bauplatz kostete im vergangenen Jahr durchschnittlich rund 302.000 Euro – neun Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Bei den Verkäufen unbebauter Bauflächen seien im vergangenen Jahr rund 830 Millionen Euro umgesetzt worden. Bei den Ein- und Zweifamilienhaus-Bauplätzen sei die Anzahl der verkauften Grundstücke um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, bei den Bauplätzen für Geschosswohnungsbau erhöhte sich die Anzahl um sechs Prozent.
Der Immobilienboom umfasst der Untersuchung zufolge ebenfalls die Wirtschaftsimmobilien. Bei den Büro- und Geschäftshäusern stieg demnach die Zahl der Verkäufe im Jahr 2015 um acht Prozent, der Geldumsatz um 15 Prozent. Die Zahl der Verkäufe von Lager- und Produktionsgebäuden habe sich sogar um 142 Prozent erhöht, der Geldumsatz um 89 Prozent.
Lediglich bei den unbebauten Produktions- und Logistikflächen sei im vergangenen Jahr ein Rückgang der Anzahl verkaufter Grundstücke registriert worden – um sieben Prozent im Vergleich zu 2014.
Der 136 Seiten umfassende „Immobilienmarktbericht Hamburg 2016“ kostet 45 Euro und ist im Kundenzentrum des Landesbetriebs Geoinformation und Vermessung in der Neuenfelder Straße 19 zu erhalten