Hamburg. Hamburgs AfD-Fraktionschef Kruse hält Frauke Petry für nicht mehr vermittelbar. Jörg Meuthen soll den Bundestagswahlkampf führen.

Hamburgs AfD-Fraktionschef Jörn Kruse hält die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry nach den Chaos-Tagen von Stuttgart als Bundestagsspitzenkandidatin für nicht mehr vermittelbar. „Ich persönlich glaube, es wäre keine gute Entscheidung, wenn Frauke Petry die Spitzenposition bei der Bundestagswahl bekäme“, sagte der frühere Hamburger AfD-Chef am Donnerstag dem Hörfunksender NDR 90,3. Stattdessen sollte Petrys Co-Vorsitzender Jörg Meuthen, der in Stuttgart jetzt eine neue Fraktion gegründet hat, die AfD in den Bundestagswahlkampf führen. Er sei ein seriöser, sachorientierter Mensch. „Ich halte ihn für einen idealen Spitzenkandidaten.“

Kruse gilt schon lange als scharfer Kritiker Petrys, hatte all seine Parteiämter niedergelegt und auch seinen Hamburger Parteivorsitz zur Verfügung gestellt, nachdem Petry den Gründungsvorsitzenden Bernd Lucke aus der Parteispitze verdrängt hatte. Nun unterstellt er Petry, sich in Stuttgart aus persönlichen Gründen eingemischt zu haben. „Frauke Petry hat eine sehr üble Rolle gespielt.“ Sie habe verhindert, dass der AfD-Abgeordnete Wolfgang Gedeon wegen antisemitischer Äußerungen sofort aus der Stuttgarter AfD-Fraktion ausgeschlossen wurde.

Trotz seiner klar antisemitischen Äußerungen - „da gib es überhaupt kein Vertun“ - habe Petry einen Gutachter mit der Prüfung der Aussagen beauftragen wollen. Doch das habe sie nur aus taktischen Gründen gemacht, sagte Kruse. Tatsächlich habe sie Meuthen schaden wollen. „Sie sieht Jörg Meuthen als Konkurrenten für die Spitzenposition bei der Bundestagswahl."