Hamburg. Der Mäzen starb im Alter von 94 Jahren. Greve und seine Frau stifteten etwa die Flügelbauten der Uni. Kondolenzbücher im Rathaus.

Der Hamburger Ehrenbürger und Mäzen Helmut Greve ist tot. Er starb in der Nacht zu Montag im Alter von 94 Jahren. Helmut Greve und seine Frau Hannelore Greve haben 2005 die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen bekommen. Sie haben unter anderem die Flügelbauten des Uni-Hauptgebäudes gestiftet sowie 30 Millionen Euro für den Bau der Elbphilharmonie zur Verfügung gestellt.

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz sagte, Greve habe "ein Unternehmertum mit sittlich-moralischer Fundierung repräsentiert". Er habe seinen großen unternehmerischen Erfolg mit verantwortlichem Bürgersinn und sozialem Gewissen verbunden. "Gewinn hatte erst dann einen Wert, wenn er auch dem Gemeinwohl diente", sagte Scholz. Greve habe seine Heimatstadt Hamburg "geprägt wie sie ihn geprägt hat". Mann und Stadt könne man "gar nicht ohne einander denken".

„Helmut Greve war durch und durch Hanseat - klug und beharrlich, kreativ und großzügig“, erklärte Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit. Mit hohem persönlichen Einsatz und gesellschaftlichem Verantwortungsgefühl habe der Hamburger Ehrenbürger mit seiner Frau Wissenschaft, Kultur und unzählige soziale Projekte gefördert - „ und damit Spuren in Hamburg, aber auch weit über unsere Landesgrenzen hinterlassen“.

André Trepoll, Vorsitzender der CDU-Bürgerschaftsfraktion: „Wir Hamburger betrauern heute den Tod eines der größten Förderer von Kultur, Wissenschaft und sozialer Projekte unserer Stadt. Helmut Greve knüpfte Zeit seines Lebens an die große Hamburger Tradition der Stifter und Mäzene an, denen Hamburg ihren Großmut nie wird angemessen danken können. Er war ein wahrer Ehrenbürger. Wir werden ihn vermissen und sein Andenken in Ehren halten.“

„Als erfolgreicher Unternehmer und großzügiger Mäzen hat Helmut Greve große Spuren nicht nur in der Hansestadt hinterlassen", so die Vorsitzende der FDP-Bürgerschaftsfraktion, Katja Suding. " Wichtige Projekte in Wissenschaft, Forschung und Kultur wären ohne die Unterstützung des Ehepaars Greve nicht möglich gewesen. Bei all seinem Handeln und Tun war Helmut Greve neugierig und offen, stets gewillt, etwas für das Gemeinwohl zu erreichen. Dieser Geist und sein Tatendrang werden Hamburg immer erhalten bleiben. Wir trauern um eine herausragende Persönlichkeit der Stadt und einen großen Hanseaten.“ Im Rathaus wurden Kondolenzbücher für Helmut Greve ausgelegt.

Die Greves galten als Power-Paar der Hamburger Gesellschaft. Sie waren in viele Projekte eingebunden und haben sich auf vielfältige Weise als Mäzene gezeigt. Helmut Greve war promovierter Jurist und kam über zwei geerbte Grundstücke zu seinem Beruf als Bauunternehmer. Vor allem in den Boomjahren der Sechziger und Siebziger war Greve besonders aktiv. Er baute Gebäude in der City Nord, moderne Seniorenheime wie das in Lokstedt und war als Förderer der Wissenschaften bekannt.

In der Unternehmenszentrale in der Alster-City hatte man ihn zuletzt noch gesehen. Helmut Greve hat ein regelrechtes Imperium geschaffen, seine Firma beschäftigt rund 2000 Mitarbeiter.

Imperium mit dreistelligen Millionenumsätzen

Helmut Greve, am 9. Juni 1922 in Hamburg geboren, war Bauunternehmer und führte zuletzt ein Imperium mit dreistelligen Millionenumsätzen im Jahr. Greve gilt als einer der bedeutendsten Mäzene in der Geschichte der Hansestadt und der Bundesrepublik Deutschland. Über Jahrzehnte förderte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Hannelore Greve Kultur, Wissenschaft und soziale Projekte in Hamburg ebenso wie auf internationaler Ebene. Hamburg verdankt dem Ehepaar Greve die Stiftung der Flügelbauten der Universität Hamburg. Sie gehört zu den größten privaten wissenschaftlichen Stiftungen seit Gründung der Bundesrepublik.

Das Ehepaar Greve finanzierte und förderte die Joachim-Jungius Gesellschaft, die Akademie der Wissenschaften, das Institut für Friedensforschung und den Ausbau von drei Abteilungen der Ambulanten Chemotherapie im Universitätsklinikum Eppendorf. 2004 stifteten die Eheleute den «Hannelore Greve Literaturpreis» und 2005 die Errichtung des Bibliotheks- und Verwaltungsgebäudes der Hochschule für Musik und Theater sowie die Restaurierung der freiwerdenden historischen Räume im Budge-Palais. Greve, der auch Honorarkonsul der Republik Ungarn war, förderte auch den kulturellen und wissenschaftliche Austausch mit Bulgarien, Estland und Ungarn.

1995 wurde die Eheleute zu Ehrensenatoren der Universität Hamburg ernannt, 2000 bekam Helmut Greve den Ehrentitel Professor. Am 29. September 2005 verlieh Hamburg an beide das Ehrenbürgerrecht - "in Würdigung ihres beeindruckenden Lebenswerkes", wie es hieß.