St. Pauli. Der Verein will sie für Amateursportler nutzen. Kompromiss über Begrünung möglich. Entscheidung am Montag

Der FC St. Pauli hat sich am Freitag erstmals öffentlich zum geplanten und derzeit umstrittenen Ausbau des Bunkers an der Feldstraße geäußert. Wie bereits berichtet sieht der Stadtteilclub mit seinen insgesamt rund 23.000 Mitgliedern, von denen mehr als 8000 aktiv im Verein Sport treiben, in dem Bauprojekt die Chance, seinen akuten Bedarf an Sportflächen zumindest zum Teil zu decken.

„Schon heute können wir der Nachfrage im Viertel vor allem durch jugendliche Sporttreibende im Breitensport nicht nachkommen und müssen so künftige Mitglieder ablehnen“, sagte am Freitag Oke Göttlich, der seit Mitte November 2014 Präsident des FC St. Pauli ist. „Wir sehen hier aus sportlicher Sicht eine Chance, in unmittelbarer Nähe zum Millerntor neue Angebote für Amateur-, Integrations- und Stadtteilsport zu entwickeln.“

Die Baupläne sehen vor, dass im unteren der fünf geplanten Stockwerke eine Sport- und Veranstaltungshalle entsteht, die für den Sportbetrieb in der Mitte geteilt werden kann, aber auch als Ganzes die Maße für offizielle Ligaspiele zum Beispiel im Handball besitzt. Der FC St. Pauli plant, die Halle langfristig vom Investor Thomas Matzen anzumieten und sie den sporttreibenden Amateurabteilungen zur Verfügung zu stellen. Die Ausnahme bildet dabei nur der Sonnabend. Hier sollen im Jahr zwischen 45 und 50 Veranstaltungen mit dem Uebel&Gefährlich als Hauptnutzer stattfinden. Bei einem Scheitern dürfte St. Pauli den Druck auf die Politik erhöhen, geeignete Sporthallen und -Flächen bereitzustellen. „Wir bitten die Beteiligten, eine Lösung zu finden, damit die Sportflächendiskussion im Stadtteil nicht zur Never-ending-Story wird.“

Am Montagabend werden die Bezirksabgeordneten der SPD und der Grünen auf jeweiligen Sondersitzungen über das Bunkerprojekt abstimmen. Die Ergebnisse werden addiert. Daraus ergibt sich, welchen Antrag sie gemeinsam in die Bezirksversammlung Mitte bei der Sitzung am Dienstag einbringen.

Johannes Kahrs, SPD-Bundestagsabgeordneter für Mitte, hatte sich bislang ablehnend geäußert, zeigte sich im Gespräch mit dem Abendblatt aber kompromissbereit. „Ich finde das immer noch nicht schön. Man muss aber nicht alles verhindern“, sagte er. Entscheidend für ihn bleibe, dass der Erbpachtvertrag so bleibt, wie er ist, und es keine Privatisierung gebe. Die Erbpacht läuft noch bis 2053 und soll nach Wünschen des Investors bis 2092 verlängert werden. Möglicherweise läuft ein erfolgreicher Kompromiss auf eine weniger verlängerte Laufzeit hinaus. (C.H./ike)