Hafencity . Dokumentarfilm porträtiert Hamburger Seeleute – vom Katamaran bis zum Cruise Liner

Es sind Nahaufnahmen, wie sie in dieser Tiefe und Brillanz nur selten gelingen: Die beiden Hamburger Filmemacher Frank und Lennart Stolp haben drei Jahre lang fünf Hamburger Kapitäne auf der Brücke und in ihrem privaten Umfeld begleitet. Entstanden ist der Dokumentarfilm „Kapitäne“, der jetzt an Bord des Kreuzfahrtschiffs „Europa 2“ seine mit Applaus bedachte Vorpremiere feierte. Obwohl alle fünf Seeleute von der Seefahrt fasziniert sind, könnten ihre Arbeitsplätze nicht unterschiedlicher sein.

Der gelernte Schlosser Günther Rieck (49) zum Beispiel ist eigentlich kein Kapitän, sondern Schiffsführer auf der Hafenbarkasse „Sabine“. Er liebt es, mit seinem Schiff Touristen über die Elbe zu schippern und ihnen die „schönste Stadt der Welt“ zu zeigen. Der Vorteil für ihn: Jeden Abend, wenn er nach Hause kommt, sieht er seine Frau „und seine Zwerge“, die beiden Kinder.

Das ist bei Kapitän Ulf Wolter nicht der Fall. Für den 49 Jahre alten Kapitän der „Europa 2“, dem legeren Luxusschiff von Hapag-Lloyd Cruises, gilt es schon als Glücksfall, ein halbes Jahr auf dem Schiff zu arbeiten und die anderen sechs Monate zu Hause zu verbringen. Wenn Wolter, derzeit mit der „Europa 2“ auf der Ostsee unterwegs, zu Hause ist, genießt er die Tage mit seinem Sohn. Oder er besucht seine Familie auf der Elbinsel Krautsand. Die beiden Hamburger Dokumentarfilmer zeigen auch Wolters privates Hobby: Der Kapitän erforscht die Geschichte von Schiffswracks, vorzugsweise vor den Küsten Afrikas und Feuerlands. Was er, der viele Male die „Hanseatic“ zur Antarktischen Halbinsel steuerte, in all den Jahren auf See gelernt hat, ist vor allem dies: „Demut. Man kann den Kampf gegen das Meer nur verlieren.“

Kapitän Patrick Ehnert (35) ist dagegen auf Elbe und Nordsee unterwegs. Von April bis Oktober bringt der gebürtige Helgoländer die Touristen auf dem 70 Kilometer schnellen „Halunder Jet“ auf Deutschlands einzige Hochseeinsel. Regisseur Frank Stolp und sein Sohn Lennart, der Kameramann, zeigen den Kapitän mit Familie und Freunden beim großen Helgoländer Knieper-Schmaus.

Wie die Uhren auf den Containerfrachtern immer schneller gehen – darüber erzählen in dem 90 Minuten langen Film die Kapitäne Rainer Stange und Iko Eiben. Für beide gab es als Heranwachsende nur eines: Kapitän zu werden. „Warum soll ich Sklave an Land sein, wenn ich auf dem Meer König bin“, sagte Stange, der auf der „JPO Canopus“ fuhr. Er ist inzwischen verstorben.

Es ist geplant, dass der Film „Kapitäne“ im Fernsehen gezeigt wird. Einen Sendetermin gibt es noch nicht.