Hamburg. 6,4 Millionen Passagiere mehr. Bald WLAN in allen Bussen und Test des automatischen Handy-Ticketsystems
Führerlose U-Bahnen, WLAN in allen Bussen und Bahnhöfen sowie ein internetbasiertes Handy-Ticketsystem – das sind die Zukunftspläne des neuen Hochbahnchefs Henrik Falk, die er am Donnerstag bei der Bilanzvorstellung präsentierte. Basis sei eine solide wirtschaftliche Grundlage. Und da sei die Hochbahn gut aufgestellt.
Mit einem Plus von 6,4 Millionen zusätzlichen Fahrgästen (insgesamt 434 Millionen) stellte die Hochbahn, die in Hamburg U-Bahnen und Busse betreibt, 2015 einen neuen Passagierrekord auf und konnte die Fahrgastzahl um 1,5 Prozent verbessern. 2015 erreichte die Hochbahn dabei mit ihren Einnahmen von rund 435 Millionen Euro einen Kostendeckungsgrad für Investitionen, Betriebsausgaben und Personalkosten von 89,6 Prozent, die übrigen rund 60 Millionen Euro musste die Stadt zuschießen. Der Durchschnitt ist laut Hochbahn bei den öffentlichen Verkehrsunternehmen in Deutschland ein Kostendeckungsrad von 77 Prozent.
Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) sprach daher von einem „beeindruckenden Ergebnis“. Diesen Kurs wolle man fortsetzen und gleichzeitig die Chancen der Digitalisierung nutzen, um für Kunden langfristig das Auto überflüssig zu machen, sagte Hochbahnchef Falk. So gebe es auf der Metrobuslinie 5 und den U-Bahn-Haltestellen Mönckebergstraße sowie Borgweg seit Ende April bereits kostenloses WLAN – also eine drahtlose Verbindungsmöglichkeit ins Internet. Wegen der positiven Resonanz solle nun WLAN „zeitnah und flächendeckend“ in allen Bussen und U-Bahn-Haltestellen eingeführt werden, kündigte Falk an. Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) könne mit einem Mobilfunk-Tarifsystem bundesweit führend werden. Ziel sei ein System, bei dem Kunden ohne Kenntnis der vielen Tarifzonen und ohne Bargeld ein- und aussteigen können. Per Mobiltelefon checken sie sich dann automatisch ein und aus – abgerechnet werde übers Internet automatisch der günstigste Tarif. Noch in diesem Jahr soll ein solches automatisches Ticketsystem bereits ausgeschrieben werden. Mitte 2017 könnte man die Angebote unterschiedlicher Anbieter auf Pilotstrecken testen, sagte Falk. Bei der Hochbahn überlege man, auch dafür die Metrobuslinie 5 auszuwählen. Es ist die meistbenutzte Buslinie Europas. Ziel sei eine Ausweitung des mobilen Ticketsystems auf das gesamte HVV-Netz. Wichtig, so Falk, sei aber, dass ein solches digitales Tarifsystem parallel zu dem schon bisherigen eingeführt werde, nicht als Vollersatz.
Digitale Technik soll nach den Zukunftsplänen der Hochbahn auch bei der geplanten Linie U 5 zum Einsatz kommen, deren erste Teilstrecke frühestens 2026 fertig sein wird. Dort sollen nach dem Vorbild von Kopenhagen autonom fahrende U-Bahnen zum Einsatz kommen. Der Vorteil wäre eine deutliche kürzere Taktzahl.