HafenCity . Insgesamt 2000 Zimmer sind im Stadtteil geplant. Das Fünfsternehaus The Westin Hamburg in der Elbphilharmonie eröffnet am 4. November

Die HafenCity ist nicht nur Hamburgs jüngster Stadtteil, sondern auch einer der begehrtesten Standorte für neue Hotels in Hamburg. Acht zusätzliche Hotels mit insgesamt mehr als 2000 Zimmern sind geplant.

Drei Häuser mit insgesamt 411 Zimmern haben bereits in der HafenCity eröffnet (25hours HafenCity, 25hours Altes Hafenamt, Ameron Hotel Speicherstadt).

Die nächste Eröffnung steht am 4. November an – und zwar in der Elbphilharmonie: Mit dem The Westin Hamburg kommt ein weiteres Luxus­hotel auf den Hamburger Markt. Das Fünfsternehaus soll neue Maßstäbe setzen. „Westin ist eine Marke, die auch von internationalen Gästen geschätzt wird und für diese Klientel einen Anlass bieten wird, sich Hamburg als Reiseziel auszusuchen. Zudem haben wir mit der Elbphilharmonie einen Standort, der ein Alleinstellungsmerkmal ist“, sagte Hoteldirektorin Dagmar Zechmann dem Abendblatt.

Das Wohlbefinden der Gäste und ein erstklassiger Service seien die Philosophie des neuen Hauses mit 244 Zimmern und Suiten, die in der neunten bis 20. Etage in bis zu 100 Meter Höhe liegen und mindestens 31 Quadratmeter groß sind.

Mit 40 Suiten, die bis zu 160 Qua­dratmeter groß sind, hat das Westin das größte Angebot in diesem Segment in Hamburg und wird damit auch eine Konkurrenz für Traditionshäuser wie das Atlantic Kempinski oder das Fairmont Vier Jahreszeiten sein. Zur amerikanischen Westin-Kette gehören weltweit mehr als 200 Häuser. In Deutschland ist Westin unter anderem in Berlin und München vertreten.

Ein Treffpunkt auch für die Hamburger soll das Hotelrestaurant werden. Derzeit wird noch am gastronomischen Konzept gefeilt: „Wir werden den Kunden ein Produkt bieten, das es so in Hamburg noch nicht gibt“, kündigte Dagmar Zechmann an.

Neben einer Bar und einer Lounge wird es einen 630 Quadratmeter großen Tagungsbereich und eine 1300 Quadratmeter große Wellness-Landschaft mit 20-Meter-Pool geben.

Einige Fünfsternehotels in Hamburg bieten bei geringer Auslastung eine Übernachtung schon für rund 130 Euro an, nicht aber das Westin. Auch wenn Direktorin Dagmar Zechmann keine konkreten Konditionen nennt: „Wir haben den Anspruch, zu den führenden Häusern in Hamburg zu zählen, und werden durch unser Angebot sowie unseren Service dementsprechende Preise erzielen“, sagt sie. Rund zwei Monate später, am 11. Januar 2017, soll dann die Elbphilharmonie als Konzerthaus eröffnet werden.

Ende 2017 steht Am Sandtorkai eine weitere Neueröffnung an. Das Designhotel Pierdrei, für das erst in der vergangenen Woche der Grundstein gelegt wurde, soll 212 Zimmer und eine Hafenbühne mit einem maritimen Unterhaltungsprogramm von den Machern des Schmidt-Theaters bekommen.

„Wir wollen ein Produkt mit „Dreisternepreisen und einem Viersternestandard bieten“, sagte Sebastian Drechsler, einer der Betreiber. Direkt am Wasser im Nordwesten des Baakenhafenquartiers soll bis zum April 2018 ein Familienhotel mit 220 Zimmern entstehen, das die österreichische Jufa-Gruppe plant. Auch die international agierende Holiday-Inn-Kette wird mit einem Viersternehaus von Mitte 2018 an auf einer Fläche an der Ecke Übersee­allee/Shanghaiallee vertreten sein. Der Baubeginn für das Hotel mit 268 Zimmern ist für Mitte dieses Jahres geplant. Der Neubau wird von Union Investment geplant.

Mit dem Stadthaushotel an der Hongkongstraße – der Baubeginn ist für Anfang 2017 vorgesehen – entsteht ein weiteres Haus mit drei Sternen und 200 Zimmern. Einer der Initiatoren ist der Verein „Jugend hilft Jugend“ (JHJ) Hamburg. In dem Haus sollen 40 Menschen mit Behinderungen einen Arbeitsplatz erhalten.

Im südlichen Überseequartier sind über dem künftigen Kreuzfahrtterminal und in unmittelbarer Nachbarschaft laut HafenCity Hamburg GmbH noch mindestens drei weitere Hotels der Drei- beziehungsweise Viersternekategorie mit insgesamt etwa 900 Zimmern geplant. Baubeginn soll voraussichtlich im kommenden Jahr sein.

Das 25hours HafenCity an der Überseeallee war mit 170 Kojen, so heißen dort die Zimmer, 2011 das erste Hotel, das in dem Stadtteil eröffnet wurde. Das Haus setzt auf maritime Elemente und außergewöhnliches Design, auf dem Dach gibt es eine „Hafensauna“ in einem Schiffscontainer. Das Konzept hat Erfolg: „Die Auslastung liegt bei rund 90 Prozent, wird sind sehr zufrieden mit diesem Standort“, sagt Hotel­direktorin Nina Quitmann.

Die HafenCity entwickele sich zu einem lebendigen Stadtteil, und das Viersternehotel sei ein Teil davon. Erst im März wurde mit dem 25hours Altes Hafenamt das zweite Haus der Gruppe in der HafenCity eröffnet. 49 Zimmer sind in dem um 1885 erbauten denkmalgeschützten Backsteingebäude ent­standen, das inmitten der modernen Gebäudekomplexe wie ein Kleinod wirkt: „Wir bieten hier ein wohnliches Kapitänsheim. Die Gäste sollen sich wie zu Hause fühlen“, sagt NinaQuitmann.

Neues Hotel Altes Hafenamt ist zu 90 Prozent ausgelastet

Ein bisschen wirkt es wie im heimischen Wohnzimmer: Schwere Ledersessel, bunte Teppiche und moderne Lampen sind in der Eingangshalle und der „The Boilerman“-Bar zu finden – dort hängt auch das riesige Gemälde des ehemaligen Hafenmeisters an der Wand.

Auch gastronomisch werden im Alten Hafenamt neue Akzente gesetzt: Im Restaurant Neni wird eine ostmediterrane Küche geboten. Wer dort einen Tisch haben möchte, muss Tage vorher reservieren. Das Konzept stammt aus Wien: „Das Restaurant hat sich schon nach kurzer Zeit zu einem kommunikativen Mittelpunkt in der HafenCity entwickelt. Hier kommen die Hamburger und Gäste aus aller Welt ins Gespräch“, sagt Quitmann. Auch das Alte Hafenamt steuert nach Angaben der Hoteldirektorin in diesem Jahr auf eine durchschnittliche Auslastung von rund 90 Prozent zu. Mit dem Preis, der bei 155 Euro pro Übernachtung beginnt, ist Quitmann zufrieden.

Das dritte bestehende Hotel in der HafenCity ist das Ameron. Am Sandtorkai mit Blick auf die Speicherstadt, die inzwischen Teil des Unesco-Welt­kulturerbes ist. Das Gebäude – entworfen in den 1960er-Jahren von dem bekannten Hamburger Architekten Werner Kallmorgen – wurde zuletzt als Büro­gebäude genutzt und dann aufwendig zu einem Hotel mit 192 Zimmern umgebaut. Die Eröffnung war im September 2014.

Eine historische Eisenbrücke führt die Gäste vom Haupthaus über das Brooksfleet in die historische „Kaffeebörse“. Wo einst Kaffebohnen gehandelt wurden, steht jetzt der Börsensaal für Veranstaltungen mit bis zu 200 Gästen zur Verfügung.

Direkt daneben erwartet das Restaurant Cantinetta die Gäste. Mit der Entwicklung des Viersternehauses ist Hoteldirektor Michael Lutz zufrieden: „Wir konnten unsere Durchschnittspreise immer weiter steigern und steuern auf eine Auslastung von rund 80 Prozent zu. Auch die Gas­tronomie und Tagungsräume sind gut ausgelastet.“

Das faszinierende an der Lage sei, auf der einen Seite des Hotels die historische Speicherstadt zu haben und auf der anderen Seite die neu erbaute HafenCity, die immer mehr zu einem dynamischen und bei Touristen sehr beliebten Quartier wachse, sagte Michael Lutz.

Mit der Entwicklung ist HafenCity-Hamburg-Chef Jürgen Bruns-Berentelg zufrieden: „Wir können für die HafenCity von einem gewollten Hotelboom sprechen.“ Hotels seien nicht nur Übernachtungsorte, sondern Teil der urbanen Nachbarschaft. Sie seien „Event­locations und Wohnzimmer mit Gastronomie“, sagt Jürgen Bruns-Berentelg.