St. Pauli . Auf dem Heiligengeistfeld werden 50.000 Besucher EM-Spiele von Deutschland, der Türkei und Polen sehen können. Schärfere Kontrollen

    Der Name ist etwas umständlich auszusprechen, aber man wird sich daran gewöhnen. „Lidl-View­ing“ heißt das Fanfest auf dem Heiligengeistfeld in diesem Jahr. Der Discounter, dessen 60 Filialen in Hamburg täglich von rund 100.000 Kunden besucht werden, ist als Sponsor eingesprungen (wir berichteten).

    Übertragen werden die Spiele auf einer 126 Quadratmeter großen LED-Leinwand vor bis zu 50.000 Besuchern. Es gibt ein Rahmenprogramm, bei dem die Fanfest-Besucher ihre eigenen Fußballfertigkeiten unter Beweis stellen können, und diverse gastronomische Einrichtungen: etwa das Deutschlandzelt, Grillstände, Food Trucks und – als Hommage an die Gastgeber der EM – Anbieter französischer Spezialitäten.

    Der Eintritt ist frei. Geöffnet hat es nur an den Tagen, an denen die deutsche Mannschaft spielt. Ausnahmen gibt es in der Vorrunde: Am übernächsten Sonntag, dem ersten Spieltag der Deutschen, werden alle Begegnungen übertragen. Die Begründung: „Wir möchten auch die Spiele der Türkei und von Polen zeigen, denn aus diesen Ländern stammen viele Menschen in Hamburg.“ Einlass ist ab 14 Uhr. Das Spiel Türkei – Kroatien beginnt um 15 Uhr, um 18 Uhr folgt Polen – Nordirland, 21 Uhr Deutschland – Ukraine.

    Eine weitere Übertragungsausnahme gibt es am Dienstag, 21. Juni: Auch dann werden sowohl das Deutschland- als auch das Türkeispiel übertragen. Einlass ist ab 16 Uhr, das erste Spiel (Deutschland – Nordirland) beginnt um 18 Uhr. An allen folgenden Deutschland-Spieltagen öffnet das Fanfest an Wochentagen jeweils zwei Stunden vor Spielbeginn, an den Wochenenden (freitags bis sonntags) drei Stunden vor Anpfiff. Insgesamt wird das Fanfest also sicher an drei und maximal an sieben Tagen stattfinden.

    Beim Einlass müssen sich die Besucher auf sorgfältige Kontrollen einstellen. „Seit den Anschlägen in Paris haben wir für alle öffentlichen Veranstaltungen eine neue Gefährdungs­lage“, sagt Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD). Die Polizei habe ihr Einsatzkonzept der Lage angepasst.

    Auch Veranstalter Uwe Bergmann betont: „Wir haben die Anzahl der Ordner erhöht, die Kontrollen am Einlass werden intensiviert.“ Getränke dürften nicht mitgebracht werden. Das ist angesichts der günstigen Produkte, die auf dem Fanfest ohne Aufschlag angeboten werden, aber nicht schlimm: Wasser kostet 10 Cent, Softdrinks 20 Cent (jeweils 0,5 Liter) und Eis zwischen 20 und 30 Cent. Ein halber Liter Bier kostet allerdings 4 Euro. Für Menschen mit Behinderungen gibt es eine Rollstuhl-Plattform, einen Blindenreporter und Gebärdendolmetscher.

    Unabhängig vom Fanfest können sich Hamburger unter dem Titel „Soccer Dinner“ Flüchtlinge zum Fußballgucken einladen. Ines Burckhardt von der Initiative „Welcome Dinner“: „Wir bereiten die Flüchtlinge darauf vor, damit sie wissen, wie so ein Fußballabend abläuft.“ Anmeldung für Gastgeber: www.welcome-dinner. de