Wilhelmsburg. Senat zieht Bilanz für 2015. Seit 2011 wurden in Hamburg fast 30.000 Wohneinheiten errichtet
Der Bauboom in Hamburg hält an. Im vergangenen Jahr seien 8521 Wohnungen fertiggestellt worden – rund 1550 mehr als 2014, teilte die Stadtentwicklungsbehörde am Montag mit. Damit habe man das selbstgesteckte Ziel, jährlich rund 6000 Wohnungen zu errichten, um mehr als 40 Prozent übertroffen.
Mit dem Regierungswechsel im Jahr 2011 hatte der SPD-Senat versprochen, den Wohnungsbau in der Hansestadt erheblich aufzustocken. Als Zielmarke wurde der Bau von jährlich 6000 – 2000 davon öffentlich gefördert – ausgegeben. Seit dem Jahr 2013 wird diese Marke übertroffen. Insgesamt wurden seit 2011 in Hamburg fast 30.000 Wohnungen gebaut.
Um die Zielzahlen zu erreichen, schloss der Senat mit der Wohnungswirtschaft das Bündnis für das Wohnen. In regelmäßigen Runden treffen sich Vertreter der Stadt mit Bauunternehmern, Genossenschaftlern und Immobilienmaklern, um Probleme frühzeitig aus dem Weg zu räumen.
Mit einem Jahr Verzögerung wurde vor wenigen Tagen ein neues Bündnis abgeschlossen. Darin einigten sich die Teilnehmer auf den Bau von jährlich 10.000 Wohnungen. Zudem werden die Bezirke mehr als bisher in die Pflicht genommen.
Allerdings gibt es zwischen Politik und Wohnungswirtschaft auch Differenzen. So ist die vom vergangenen Jahr flächendeckend in Hamburg zum 1. Juli eingeführte Mietpreisbremse umstritten. Außerdem gilt Hamburgs Wohnungsmarkt trotz der regen Bautätigkeit als angespannt. Vor allem in besonders nachgefragten Stadtteilen steigen die Mieten nach wie vor.
Insgesamt gibt es in Hamburg etwas mehr als 900.000 Wohnungen. Rund 300.000 davon werden von dem städtischen Wohnungskonzern Saga GWG und den Genossenschaften angeboten. Diese Wohnungen gelten als vergleichsweise günstig und ausgesprochen mieterfreundlich.
SPD und Grüne machten gestern keinen Hehl aus ihrem Stolz über die erreichten Wohnungsbauzahlen. „Es ist eine enorme Leistung, dass die Zahl der neuen Wohnungen noch einmal so deutlich gesteigert werden konnte“, sagte Dirk Kienscherf, stadtentwicklungspolitischer Sprecher SPD-Bürgerschaftsfraktion. Zugleich mahnte der Politiker, die Kosten beim Bauen von Wohnungen zu senken.
Experten verweisen darauf, dass vor allem die hohen energetischen und Umweltschutzanforderungen die Baukosten seit einigen Jahren deutlich steigen lassen. In Hamburg sei es kaum mehr möglich, eine neue Wohnung für weniger als zwölf Euro pro Quadratmeter zu errichten. Das hat direkte Auswirkungen auf die Miethöhe.
Der Wohnungsbauexperte der Grünen, Olaf Duge, betonte, dass Hamburg trotz des tausendfachen Baus von Wohnungen eine grüne Metropole bleiben solle. „Wohnungsbau in der inneren Stadt verträgt mehr Nachverdichtung, Umnutzung, aber auch eine insgesamt höhere Bebauung, damit wir unsere wertvollen Naturräume erhalten“, sagte er. Mit einem hohen Anteil an Sozialwohnungen wolle man zudem für einen zunehmend ausgeglichenen Wohnungsmarkt sorgen, sagte der Grünen-Politiker.