Hamburg. Fast jeder dritte Hamburger hat Migrationshintergrund. In Billbrook ist der Ausländeranteil mit 83 Prozent am größten. Im Bezirk Nord ist der Anteil mit nur einem Viertel am geringsten

    In Hamburg leben fast 600.000 Menschen mit Migrationshintergrund – das sind etwa ein Drittel aller Einwohner. Im Vergleich zum Jahr 2009 stieg die Zahl der Menschen mit ausländischen Wurzeln um rund 110.000 Einwohner. Das geht aus einer Sonderauswertung des Melderegisters hervor, die das Statistikamt Nord jährlich für jeden Stadtteil erstellt.

    Fast jeder vierte Zuwanderer lebt im Bezirk Hamburg-Mitte – der Anteil liegt dort bei 48 Prozent. Auch im Bezirk Harburg wohnen vergleichsweise viele Menschen mit Migrationshintergrund: Dort sind es 42 Prozent. Am niedrigsten ist ihr Anteil im Bezirk Nord mit 26 Prozent.

    Auch zwischen den einzelnen Stadtteilen gibt es erhebliche Abweichungen. Billstedt, Wilhelmsburg und Rahlstedt sind die Stadtteile mit den – gemessen in absoluten Zahlen – meisten Menschen aus anderen Ländern. Der höchste Anteil, gemessen an der Bevölkerung, findet sich mit 83 Prozent in Billbrook. Dort ist der Migranten­anteil innerhalb der vergangenen sechs Jahre um 18 Prozent gestiegen.

    Fast die Hälfte aller unter 18-jährigen Hamburger stammt aus dem Ausland

    Am zweithöchsten ist der Anteil der Menschen mit ausländischen Wurzeln im Bezug auf die Gesamtbevölkerung auf der Veddel (71 Prozent), gefolgt von Neuallermöhe (64 Prozent). Nicht überraschend ist, dass in den ohnehin wenig besiedelten Stadtteilen der Vier- und Marschlande besonders wenig Menschen anderer Herkunft leben – ihr Anteil liegt dort bei weniger als zehn Prozent, gemessen an der Gesamtbevölkerung.

    Auffällig ist der große Anteil junger Zuwanderer an der Bevölkerung. Fast die Hälfte aller unter 18-jährigen Hamburger stammt aus dem Ausland. Dagegen beträgt der Anteil bei den ausländischen Frauen über 65 Jahren nur 14 Prozent, bei den Männern sind es 18 Prozent. Auch dabei gibt es je nach Stadtteil erhebliche Unterschiede. Im Bezirk Hamburg-Mitte haben 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen einen Migrationshintergrund, in Billbrook und auf der Veddel sind es sogar mehr als 90 Prozent.

    Vergleichsweise niedrig ist die Quote in den Bezirken Eimsbüttel und Hamburg-Nord mit jeweils knapp 40 Prozent. Die meisten der in Hamburg lebenden Migranten kommen aus der Türkei (16 Prozent), gefolgt von Polen mit zwölf Prozent. Die Anzahl der Hamburger mit türkischen Wurzeln liegt seit sechs Jahren konstant bei rund 93.000. Das Statistikamt weist jedoch darauf hin, dass durch den Flüchtlingszustrom im vergangenen Jahr der Anteil der Zuwanderer aus anderen Ursprungsländern erheblich zugenommen habe. Ende 2015 wurden beispielsweise deutlich mehr Menschen aus Afghanistan, Syrien, dem Irak, dem Kosovo, aus Rumänien und Bulgarien erfasst als noch Ende 2014. Alle Auswertungen beziehen sich allerdings ausschließlich auf Menschen, die am 31. Dezember 2015 im Hamburger Melderegister registriert waren.

    Bergedorf ist eine Hochburg der Polnischstämmigen

    Besonders viele Einwohner mit türkischen Wurzeln leben im Bezirk Hamburg-Mitte (das entspricht 23 Prozent der dortigen Migranten). In Wilhelmsburg stammen mehr als 11.000 Menschen aus der Türkei, was einen Anteil von 36 Prozent der dortigen Bevölkerung mit Migrationshintergrund ausmacht.

    Der Bezirk Bergedorf hingegen ist eine Hochburg der polnischstämmigen Bevölkerung in Hamburg: Dort stammen 22 Prozent der Migranten aus Polen. Ein Großteil der Bewohner mit polnischen Wurzeln lebt in den Stadtteilen Neuallermöhe und Lohbrügge. Allein in diesen beiden Stadtteilen sind es rund 6700. Auch der Anteil der russischstämmigen Bevölkerung ist in Bergedorf hoch: Fast jeder dritte Bergedorfer mit Migrationshintergrund kommt ursprünglich aus einem der 15 Staaten der ehemaligen Sowjetunion (insbesondere die Russische Föderation und Kasachstan).

    Zu den häufigen Ursprungsländern der Zuwanderer in Hamburg zählen zudem Afghanistan, die frühere Sowjetunion, der Iran, Kasachstan, Portugal, Ghana und Italien. Besonders viele Menschen mit afghanischen Wurzeln wohnen in Billstedt, Rahlstedt, Jenfeld und Neuallermöhe – zusammen sind es rund 11.200 Menschen.

    Zudem lebt in Billstedt ein großer Anteil von Menschen, die einen Bezug zu Ghana haben. Im Stadtteil Rahlstedt wohnen sehr viele Menschen mit iranischen Wurzeln. Hamburger mit portugiesischem und italienischem Migrationshintergrund leben hingegen bevorzugt in Wilhelmsburg.