Neustadt. Königin Silvia residierte im Hotel Vierjahreszeiten, besuchte eine schwedische Haushaltskette und ließ sich von Fans fotografieren.
Und plötzlich war sie da, mitten auf dem Jungfernstieg, in einem Haushaltsgeschäft: Königin Silvia von Schweden. Die Passanten konnten ihr Glück kaum fassen, zückten schnell Handys, um die denkwürdige Begegnung festzuhalten. Schließlich trifft man nicht alle Tage eine Königin, dazu noch eine so sympathische.
Unterschiedlicher hätten die Anlässe der royalen Stippvisite nicht sein können: Nachdem Königin Silvia am Morgen mit einer Maschine aus Stockholm auf dem Hamburger Flughafen gelandet war, beehrte sie mit einer kleinen Delegation schwedischer Gefolgsleute und Wirtschaftsvertreter die neu eröffnete schwedische Haushaltskette Clas Ohlson (im Streit’s-Haus). Anschließend nahm sie an einem Charity-Lunch im Hotel Vierjahreszeiten zugunsten ihrer Stiftung World Childhood Foundation teil.
Überall, wo die beliebte Monarchin auftauchte, bildeten sich Menschentrauben. Im Gegensatz zu den meisten Hamburgern war ein Mann nicht überrascht: Klas Balkow, Geschäftsführer der Haushaltskette Clas Ohlson. „Ich kenne die Königin von einigen persönlichen Treffen, sie ist eine fantastische Frau. Ich bin sehr glücklich, dass sie unseren Shop besucht hat. Als wir zusammen durch den Markt gegangen sind, zeigte sie sich sehr interessiert an unseren nachhaltigen Technikprodukten, etwa für die Gartenbeleuchtung. Wir haben viel gelacht.“ Die Monarchin ließ sich Schraubendreher und Akkubohrer zeigen und bekam am Schluss des Besuchs sogar einen kleinen Werkzeugkoffer für ihre Enkelin Estelle geschenkt, was die begeisterte Großmutter sehr rührte.
Clas Ohlson profitiert vom Medienrummel
Gekauft hat Königin Silvia allerdings nichts im Laden. Doch der Medienrummel dürfte Clas Ohlson auf jeden Fall zugute kommen. Die Kette für Haushaltswaren und Heimwerkerbedarf, die am Jungfernstieg ihre erste Filiale deutschlandweit eröffnet hat, plant weitere Läden in Altona und im Alstertal – eine klare Kampfansage an den schwedischen Möbelgiganten Ikea. „Es war eine tolle Woche für uns. Wir sind sehr herzlich von den Hamburgern empfangen worden“, sagte Balkow, der zu den aufstrebenden Unternehmern Schwedens zählt.
Nach dem Shop-Besuch kam Königin Silvia um kurz vor zwölf Uhr zu Fuß ins Hotel Vier Jahreszeiten am Neuen Jungfernstieg. Dort stand ihr die rund 100 Quadratmeter große Prinz-Heinrich-Suite mit Alsterblick zur Verfügung. Doch zum Ausruhen blieb kaum Zeit, denn um 12.30 Uhr warteten rund 40 Gäste in den Kleinen Festsälen auf den hohen Besuch aus dem hohen Norden, darunter aus Hamburg der ARD-Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert und die Unternehmerin Uta Herz. Die Gäste genossen ein Drei-Gänge-Menü. Nach mariniertem Salat von weißem und grünem Spargel gab es eine französische Loué-Hähnchenbrust mit Frühlingsgemüse als Hauptgang und zum Dessert Valrhona-Schokoladentörtchen. Das Essen begleitete ein Grauburgunder vom Weingut Wittmann.
Aber es wurde nicht nur geschlemmt. Königin Silvia durfte sich über zwei Schecks über je eine Million Schwedische Kronen zugunsten der World Childhood Foundation freuen. Diese wurden ihr von Professor Toni Haid, der zur Clas Ohlson-Inhaberfamilie gehört, überreicht. Auch Klas Balkow nahm an dem Charity Lunch teil. „Unser Unternehmen engagiert sich ebenso wie die Königin für das Wohlergehen von Kindern – das verbindet natürlich“, sagte der Schwede.
1999 hatte Silvia von Schweden die Stiftung mit 14 anderen Mitbegründern ins Leben gerufen. Die World Childhood Foundation setzt sich für die Verteidigung der Kinderrechte und für eine Verbesserung der Lebensumstände von gefährdeten, bedürftigen und ausgebeuteten Mädchen und Jungen auf der ganzen Welt ein. Über ihre Arbeit für die Foundation und zahlreiche andere gemeinnützige Stiftungen sagte sie einmal, dass sie ihre Inspiration aus der kindlichen Lebenslust ziehe, die sie auf ihr Engagement zurück bekomme.
Nach dem Charity-Lunch konnte sich Königin Silvia nicht lange in ihre Suite zurückziehen. Der nächste Termin stand schon auf dem Programm. Per Wagenkolonne ging es nach Bremen, um das dortige Childhood-Projekt zu besuchen. Auch dort verzauberte Königin Silvia die Menschen mit ihrer herzlichen und offenen Art. Schade, dass sie am Abend von Bremen aus wieder nach Stockholm zurückflog.