Hamburg. Hamburg wird seit 2011 für Touristen mit Zelt oder Wohnmobil immer attraktiver. Miniatur Wunderland und Musicals locken die Gäste.

Urlaub auf dem Campingplatz ist gefragt wie nie: Nach einem Rekordjahr hofft die Branche in Deutschland auf weitere Zuwächse auch in diesem Jahr. Einer der Gründe: Wegen Sicherheitsbedenken bei Reisezielen im Ausland entscheiden sich viele Menschen derzeit für Urlaub in Deutschland, so das Informationsportal camping.info.

Die Zahl der Übernachtungen auf deutschen Campingplätzen stieg im vergangenen Jahr um fast fünf Prozent auf 29,22 Millionen. Auch die knappe Handvoll Plätze in Hamburg hatte daran einen Anteil. Gegenüber 2014 stieg die Zahl der Übernachtungen auf Campingplätzen in der Hansestadt um 5000 oder vier Prozent auf 132.455.

Mehr Attraktionen, mehr Übernachtungen

Ein geringer Wert gegenüber den 12,6 Millionen Hotelübernachtungen im vergangenen Jahr – doch seit Anfang des Jahrzehnts ist die Zahl der Campinggäste in der Stadt rasant gestiegen. Im Jahr 2011 wurden noch 75.160 Übernachtungen in Campingwagen, Zelten und Wohnmobilen gezählt. Seitdem gab es einen Zuwachs von fast 80 Prozent.

„Es gibt deutlich mehr Attraktionen in der Stadt. Früher hatten wir ein Musical, jetzt sind es vier bis fünf“, erklärt sich Reno Buchholz den Boom. Er führt die Geschäfte auf dem Campingplatz Buchholz an der Kieler Straße – und kennt noch eine ganze Reihe weiterer Gründe, warum mehr Camper als früher in die Stadt kommen.

„Ungefähr jeder dritte unserer Gäste sagt, er wolle sich das Miniatur-Wunderland anschauen. Und dann sind da die großen Veranstaltungen. Während der Hafengeburtstags hätten wir 500 Gäste aufnehmen können.“ Der Campingplatz in Stellingen hat allerdings nur etwas mehr als 30 Plätze für Kurzzeitcamper.

Kurzzeiturlauber und Elbcamper

Die sind in Hamburg in der großen Überzahl. Es sind überwiegend Wochenendtouristen oder Durchreisende auf dem Weg von und nach Skandinavien, die bei Buchholz oder im Knaus Campingpark in Schnelsen für kurze Zeit ihr Campingmobil ab- oder ihr Zelt aufstellen.

„Die meisten bleiben für eine bis drei Nächte. Dass jemand drei Wochen lang Urlaub bei uns macht, kommt kaum mal vor“, sagt Reno Buchholz. Die Statistikzahlen für 2015 zeigen das noch genauer: Die gut 132.000 Übernachtungen verteilten sich auf 73.300 Gäste. Jeder von ihnen blieb im Durchschnitt also für weniger als zwei Nächte.

Ein wenig anders ist die Situation im Elbecamp am Falkensteiner Ufer. Auch Geschäftsführer Klaus Jänke berichtet über einen „stetigen Zuwachs der Gästezahlen“. Nicht wenige davon aber kommen aus Hamburg selbst für einen Kurzaufenthalt auf den Platz, der spezielle Angebote für Kinder und Familien macht. Betriebsleiter Garip Yavuz schätzt den Anteil der Hamburger Gäste auf dem Campingplatz direkt an der Elbe auf „mindestens ein Viertel“.

Zahl der Wohnmobile wächst

Seit 2011 gibt es zwar zwei weitere Campingplätze in der Stadt, aber die Zahl der zur Verfügung stehenden Kurzzeit-Stellplätze wuchs nur leicht, die Zahl der Übernachtungen sehr viel stärker. „Ich erinnere mich noch, dass mein Vater auf dem Platz Osterfeuer abgebrannt hat. Heute wäre das wegen der vielen Gäste schon um diese Zeit nicht mehr möglich“, sagt Reno Buchholz.

Er hat eine einfache Erklärung dafür, dass die Auslastung außerhalb der klassischen Campingsaison mittlerweile viel höher ist: Die Wohnmobile sind komfortabler, besser gedämmt und lassen sich besser heizen als früher. In ihnen lässt es sich auch in kalten und frostigen Nächten gut aushalten.

Außerdem wächst die Zahl der mobilen Feriendomizile beständig: Laut Camping.info waren 2015 in Deutschland 392.000 Wohnmobile zugelassen, – 6,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der klassischen Wohnwagen wuchs um 2,2 Prozent auf 601.000.

Bald Camping-Angebot in Harburg?

Die Hamburger Tourismusförderer freuen sich über das „kraftvolle Wachstum“ der Gästezahlen trotz des insgesamt recht „überschaubaren Angebots“. Dass es mitten in der Stadt deutlich wächst, ist trotz der steigenden Nachfrage eher unwahrscheinlich.

„Ein Campingplatz nimmt ja viel Fläche in Anspruch, und einen attraktiven Standort etwa im Bezirk Mitte zu finden, ist sicher schwierig“, sagt Sascha Albertsen, Sprecher des Hamburg Tourist Board. In Harburg und Bergedorf, den Bezirken, in denen es noch mehr freie Flächen gibt, wird derzeit aber darüber diskutiert, ob weitere Campingangebote geschaffen werden sollten.