Hamburg. Umschlag des Konzerns sinkt zwar im ersten Quartal, aber Vorstandschef Peters sieht Trendwende. Börsenkurs steigt um 3,6 Prozent.
Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) steckt weiter in der Krise. Auch im ersten Quartal dieses Jahres ist der Containerumschlag zurückgegangen. Unternehmenschef Klaus-Dieter Peters ist dennoch optimistisch und prognostiziert eine Trendwende: Nach vier Quartalen mit Umschlagrückgängen sieht er die Talsohle erreicht und rechnet im weiteren Jahresverlauf mit einer stabilen Mengenentwicklung.
Nur noch 1,6 Millionen Container hat die HHLA an ihren Terminals in den ersten drei Monaten 2016 abgefertigt. Das bedeutet ein Minus von 7,7 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2015. Die Terminals in Hamburg seien nicht ausgelastet, erklärte die HHLA.
Der Umsatz des Geschäftsbereichs ging um sechs Prozent auf rund 169 Millionen Euro zurück. Insgesamt lagen die Konzernerlöse mit 284 Millionen Euro rund vier Prozent unter dem Vorjahreswert. Das Betriebsergebnis fiel mit 41 Millionen Euro um 4,7 Prozent schwächer aus.
Talsohle bei Containerumschlag erreicht?
Die Entwicklung im ersten Quartal habe sich angesichts der unverändert schwierigen Rahmenbedingungen im Bereich der Erwartungen bewegt, sagte HHLA-Chef Peters, der sein Amt am Ende des Jahres an die von außerhalb des Konzerns kommende ehemalige Postmanagerin Angela Titzrath übergeben wird.
„Die Umschlagmengen an unseren Containerterminals gingen zwar im Vergleich zum noch positiven ersten Quartal 2015 zurück, gegenüber dem vierten Quartal 2015 konnten sie jedoch wieder zulegen. Wir gehen deshalb davon aus, dass der Mengenrückgang im Segment Container die Talsohle erreicht hat“, sagte Peters. Zumal das Unternehmen im Schwarzmeer-Hafen Odessa im Auftaktquartal bereits einen Zuwachs von knapp fünf Prozent auf 67.000 Standardcontainer (TEU) im Vorjahresvergleich erreichen konnte.
Betriebsergebnis steigt
Die Sparte Intermodal, in welcher der Hafenkonzern den Weitertransport der Seegüter per Bahn bündelt, ist noch immer auf Wachstumskurs: Die Zahl der dort transportierten Standardcontainer wuchs um 4,8 Prozent auf 264.000 TEU. Der Umsatz entwickelte sich weniger dynamisch als die Transportmenge und legte um ein Prozent auf 92,6 Millionen Euro zu.
Das Betriebsergebnis (Ebit) erhöhte sich auf 16,3 Millionen Euro (Vorjahr: 12,7 Millionen Euro), wobei sich der ausgeweitete Einsatz eigener Lokomotiven und Waggons laut HHLA als kostensparend und effizient herausgestellt hat.
Die HHLA betreibt 13 Bahn-Terminals, überwiegend in Mittel- und Osteuropa, und besitzt mehr als 50 eigene Lokomotiven und 2500 Waggons. „Mittlerweile trägt das Segment Intermodal mit einem Anteil von rund 40 Prozent zum Konzernbetriebsergebnis bei“, sagte Peters.
Während Umsatz und operativer Gewinn der HHLA von Januar bis März rückläufig waren, machte das Ergebnis unterm Strich einen Satz nach oben: Nach Abzug von Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter kletterte es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 44,6 Prozent auf 18,1 Millionen Euro. Gründe sind geringere Steuern in Osteuropa, niedrigere Zinsaufwendungen für Pensionen sowie Wechselkurseffekte. Die HHLA-Anleger, die in der Vergangenheit nicht viel Grund zum Jubeln hatten, zeigten sich geradezu begeistert.
Aktienkurs steigt auf 14,19 Euro
Der Aktienkurs kletterte bis zum Nachmittag um 3,6 Prozent auf 14,19 Euro. Trotz der Erwartung besserer Zeiten hat die HHLA-Führung ihre Prognose für das Gesamtjahr erst einmal nur bekräftigt. Demnach soll der operative Gewinn in diesem Jahr bei stabilem Umsatz in einer Spanne zwischen 115 und 145 Millionen liegen. Im vergangenen Jahr hatte er sich wegen der Wirtschaftskrise in Russland und der schwachen Konjunktur in China bereits um mehr als sieben Prozent auf 157 Millionen Euro verringert.
Der Vorstand hatte daraufhin eine strategische Neuausrichtung angekündigt. In der Konzernsparte Logistik werden wenig rentable Aktivitäten zusammengestrichen, wie etwa durch die geplante Schließung des Überseezentrums. Die HHLA sucht nach weiteren Beteiligungen in anderen Häfen, auch in Übersee. Dabei muss es nicht um Containerumschlag gehen. Es soll bereits intensive Gespräche geben. Zudem soll das prosperierende Bahngeschäft weiter ausgebaut werden.