St. Pauli. Kulturschaffende unterzeichnen Petitionfür Erhalt der Kult-Institution. Protest-Salon eröffnet Sonntag.

„Park Fiction und Golden Pudel Club sind Leuchtturmprojekte des Underground, die international ausstrahlen“, sagt Amelie Deufl­hard. „Die selbstorganisierten Einrichtungen müssen unbedingt als Gesamtkunstwerk erhalten bleiben.“ Mit diesen Worten begründet die Kamp­nagel-Intendantin, warum sie eine Liste unterschrieben hat, mit der das Park-Fiction-Komitee bei Hamburger Politikern um den Erhalt des Pudel Clubs als Teil des Parkkonzepts bittet.

Zu den 60 Unterzeichnern gehören Künstler, Kuratoren, Professoren, Wissenschaftler, Architekten und Verleger aus aller Welt, darunter Grant Kester (University of California), Doina Petrescu (Harvard University), die Kuratoren Sophie Schasiepen (Kapstadt), Pilar Mascaró (Mexiko) und Bert Theis (Mailand) sowie die Künstler Zanny Begg (Sydney), Amadou Kane Sy (Dakar) und Gregory Sholette (New York). Nach Ansicht Volker Kirchbergs, Kultur- und Sozialwissenschaftler an der Leuphana Universität Lüneburg, ginge mit dem Pudel Club ein Ort verloren, an dem St. Pauli noch wie früher sei, „bevor dort die Vergnügungsindustrie und der Trivialgeschmack des Harmoniemilieus die Ecken und Kanten des Stadtteils abgeschliffen haben“.

Die Betreiber des Pudel Clubs und das Park-Fiction-Komitee möchten erreichen, dass der Club mit seinen berühmten DJ-Sets und Livekonzerten weiter existiert. Das Obergeschoss soll saniert werden, aber ohne „Schicki-Micki-Gastronomie“. Es habe sich gezeigt, dass das nicht funktioniere, so Komitee-Mitglied Christoph Schäfer. Damit spielt er auf den Streit an, der die beiden Inhaber und früheren Freunde Rocko Schamoni und Wolf Richter entzweit hat: Richter hatte sein Café Oberstübchen nach Ansicht der Pudel-Anhänger zu kommerziell geführt.

Neue Pläne will man jetzt in alter Manier gemeinschaftlich schmieden – im Mini-Pudelsalon, der neben dem Pudel Club errichtet wurde. Allerdings ohne „die Gegenseite“, mit der man nur per Anwalt kommuniziert.