Eidelstedt . SPD Eimsbüttel will auf dem Areal in Eidelstedt 350 statt der bisher geplanten 600 Wohnungen bauen

Nach dem heftigen Protest der Anwohner gegen das geplante Flüchtlingsdorf für 3000 Menschen in Eidelstedt hat die Politik jetzt Konsequenzen gezogen und will von bisherigen Plänen abweichen. Am Wochenende hat die Eimsbütteler SPD-Bezirksfraktion bei ihrer Klausur­tagung einen Antrag beschlossen, nach dem diverse Änderungen bei der Bebauung der Brachfläche am Hörgensweg vorgenommen werden sollen.

Laut Antrag, der dem Abendblatt vorliegt, sollen statt 600 Sozialwohnungen nur maximal 350 Wohnungen für Flüchtlinge im Eilverfahren gebaut werden. Im Herbst sollen bereits die Bagger anrollen.

„Zudem sollen in der Regel maximal vier Flüchtlinge in einer Wohnung leben“, sagt der SPD-Bezirksfraktionsvorsitzende Rüdiger Rust. Das bedeutet: Statt 3000 Menschen aus Krisenregionen der Welt werden maximal 1400 Flüchtlinge auf dem Eidelstedter Areal zwischen der Autobahn 23 und der AKN-Trasse wohnen.

Viele Anwohner hatten massiv gegen die Größe des Projekts protestiert

Bei einer Infoveranstaltung des Bezirksamts Eimsbüttel zum Vorhaben in Eidelstedt hatten vergangene Woche viele Anwohner ihrem Ärger Luft gemacht. Vor allem an der Größe der Flüchtlingsunterkunft übten die Eidelstedter massive Kritik. Die Bürgerinitiative „Sozial gerechtes Eidelstedt“, die die Entstehung eines sozialen Brennpunkts fürchtet, gab zu bedenken, dass das Flüchtlingsdorf den ohnehin sozial schwachen Stadtteil überfordern würde.

Hintergrund des Projekts ist die Forderung des Senats, dass jeder Bezirk eine acht Hektar große Fläche nennt, auf der Unterkünfte für Flüchtlinge „mit der Perspektive Wohnen“ errichtet werden können.

„Wir nehmen die Kritik der Bürger sehr ernst“, versichert Rüdiger Rust. Auch deshalb haben sich die Sozial­demokraten sicher dazu entschlossen, die Zahl der Wohnungen für Flüchtlinge auf 350 zu minimieren. „Wir glauben, dass diese Anzahl ausreichend für das Gebiet und sozial verträglich ist.“

Nach Informationen des Abendblatts sollen zudem 450 bis 500 Wohnungen im normalen Bebauungsplanverfahren gebaut werden. „Eine Besonderheit ist, dass es sich dabei nicht wie ursprünglich geplant nur um Sozialwohnungen handeln soll. Wir wollen eine Mischung aus Sozial-, frei finanzierten Azubi- und Studentenwohnungen“, kündigt der Eimsbütteler SPD-Fraktionschef an.

Die SPD will stimmberechtigte Bürger in der Jury des Wettbewerbsverfahrens

Auf die Eidelstedter zugehen will die Politik auch beim Wettbewerbsverfahren. Grundlage dieses Wettbewerbs werden die Ergebnisse der Workshops mit den Bürgern sein, die am 30. April starten. „In unserem Antrag fordern wir, dass in der Jury beim Wettbewerbsverfahren ein stimmberechtigter Bürger vertreten ist“, sagt Rust. Zudem sollen zwei nicht stimmberechtigte Bürger der Jury angehören. „Damit haben wir in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen gemacht“, so der Sozialdemokrat.

In dieser Woche soll der SPD-Antrag im Ausschuss der Bezirksversammlung beraten werden. „In der Hoffnung, dass ihn auch andere Fraktionen beschließen wollen“, so Rust. In diesem Fall wäre der Eimsbütteler Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) am Zug, die einzelnen Änderungen auch umzusetzen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Antrag bei Sevecke auf Zustimmung trifft, ist jedoch sehr hoch. „Die deutliche Reduzierung der Flüchtlingswohnungen erhöht die Möglichkeit einer gelungenen Integration in Eidelstedt“, sagt der Bezirksamtschef dem Abendblatt „Die vielen Gespräche haben sich wirklich gelohnt.“