Der Paradigmenwechsel in der Städtebaupolitik bedeutete zugleich den Abschied von – teilweise seit Jahrzehnten geplanten – gigantischen Straßenbauprojekten. Seit den 50er-Jahren hatten Verkehrsplaner beispielsweise einen innerstädtischen vierspurigen Elbtunnel konzipiert, der den Hafen mit der Innenstadt verbinden sollte.

Diese Hafenzufahrt sollte unweit des Baumwalls in einem riesigen Verkehrskreisel so weit abgesenkt werden, dass die Unterquerung der Elbe möglich wurde. Als Folge dieser Planung wurden seit Ende des Zweiten Weltkriegs Flächen an beiden Seiten des Herrengrabenfleets freigehalten.

Es dauerte bis in das Jahr 1982, dass die Idee der vierspurigen Schnellstraße quer durch das Stadtzentrum – sie sollte vom Baumwall über den Herrengrabenfleet bis zur Stadthausbrücke und von dort bis zum Stephansplatz führen – aufgegeben wurde. Mitte der 80er-Jahre wurde auf dem Gelände dann das neue Gebäude für den Verlag Gruner + Jahr errichtet.

Dazu mussten allerdings noch viele kleine Häuser, Kneipen und Läden abgerissen werden. Die Bauherren hatten zuvor alle notwendigen Grundstücke aufgekauft – bis auf eines. Lediglich der Yachtausrüster Schmeding weigerte sich mehr als 20 Jahre, das 2700 Qua­dratmeter große Grundstück an den Verlag zu verkaufen. Erst als der Eigentümer des Geschäfts vor einigen Jahren starb, konnte Gruner + Jahr die Fläche erwerben.

Mit dem gelben Gebäude verschwand eine Hamburgensie aus dem Stadtbild, denn der kleine Yachtausrüsterschuppen trug eine vielfach fotografierte Hermes-Figur auf seinem grünen Dach und galt als ein Relikt aus der Nachkriegszeit.

Ein Teil des Geschäfts konnte allerdings gerettet werden. Im Mai 2009 kehrte die Hermes-Figur an den Hafen zurück. Auf dem Vorplatz des Verlagsgebäudes wurde die Statue auf einem kleinen Sockel aufgestellt. Vor dem Abriss des Schiffsausrüstergebäudes war die Figur geborgen und anschließend von dem Hamburger Künstler Martin Burchard restauriert worden.