Hamburg. 2015 starben 20 Menschen auf Hamburgs Straßen. Eine Zunahme hat es überdies bei der Zahl der Unfallopfer unter den Senioren gegeben.

Die Zahl der Verkehrsunfälle ist im vergangenen Jahr gestiegen. Der Trend hatte sich bereits bei Vorlage der Quartalszahlen abgezeichnet. Nun liegen die Zahlen für das gesamte Jahr 2015 vor. Danach hat die Polizei 67.197 Unfälle gezählt. Das sind 1494 mehr als noch im Jahr zuvor. Ein Plus von 2,3 Prozent. Gleichzeitig stieg auch die Zahl der Verletzten von gut 9000 auf mehr als 9200. Immerhin: Die Zahl der Verkehrstoten in Hamburg ist rückläufig. 2015 starben 20 Menschen auf Hamburgs Straßen – so wenige wie seit Jahrzehnten nicht mehr. 2014 zählte die Polizei noch 38 Tote.

Diese Zahlen gehen aus einer Senatsantwort auf Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Dennis Thering hervor. Sie weist zudem eine Steigerung der Zahl der im Straßenverkehr verletzten Kinder aus. Sie stieg innerhalb eines Jahres um 32 auf 741. Darunter waren fast 90 schwer verletzte Kinder, rund 20 mehr als 2014. Unter der Kategorie „schwer verletzt“ fallen all jene Unfallopfer, die länger als 24 Stunden stationär in einem Krankenhaus untergebracht werden. Insofern sagen diese Zahlen noch nichts über den tatsächlichen Grad der Verletzungen aus. Dennoch befindet Thering die Steigerung als „besorgniserregend“. Er fordert mehr Verkehrserziehung und Aufklärungskampagnen, um diese Entwicklung umzukehren.

Oft sind Erwachsene ein schlechtes Vorbild für Kinder

Ulf Schröder, Leiter der Verkehrsdirektion, verweist in diesem Zusammenhang auf die intensive Arbeit der Polizei an Hamburger Schulen. „Es hat praktisch kein Kind in den Klassen eins bis vier die Chance, dem Verkehrsunterricht zu entgehen.“ Die Gründe für die Steigerung bei den jungen Verkehrsopfern habe aus seiner Sicht mehrere Gründe. Einer sei Unerfahrenheit. Demnach würden immer mehr Kinder von ihren Eltern im Auto zur Schule gebracht, anstatt den Weg zu Fuß, mit dem Rad oder dem Bus allein zu bewältigen. „Kinder können so die Regeln nicht lernen“, sagt Schröder. Zu vielen der Unfälle sei es gekommen, weil Kinder unvermittelt auf die Straße gerannt seien. Ein weiteres Phänomen sei das schlechte Vorbild von Erwachsenen. „Man kann immer häufiger beobachten, dass Erwachsene bei Rot über die Straße gehen, wenn Kinder dabei sind.“ Allerdings, so Schröder, seien weder 2014 noch 2015 tote Kinder im Straßenverkehr zu beklagen gewesen.

Eine Zunahme hat es auch bei der Zahl der Unfallopfer unter den Senioren gegeben. Sie stieg von 970 auf 1033. Das ist mit der demografischen Entwicklung zu erklären. Es gibt schlicht mehr ältere Menschen. Dabei sind 65- bis 75-Jährige als Verursacher polizeilich nahezu unauffällig. Etwa ab Mitte 70 nehmen die Unfälle aber überproportional zu. Grund dafür sind altersbedingte Einschränkungen, Krankheiten oder Medikamenteneinnahme. Thering verweist deshalb auf den CDU-Parteitagsbeschluss, kostenlose Fahrsicherheitstrainings ab 70 einzuführen sowie eine einjährige kostenlose HVV-Nutzung, wenn Senioren ihren Führerschein freiwillig abgeben.