Altstadt . Das Bündnis ist eine Erfolgsgeschichte – 1000 Baugenehmigungen pro Jahr allein in Eimsbüttel

Das erste Bündnis für das Wohnen war sowohl qualitativ als auch quantitativ erfolgreich. Beispiel Eimsbüttel: Der Bezirk hat die Senatsvorgaben zum Wohnungsbau in den vergangenen fünf Jahren bislang planmäßig umgesetzt. Der Bezirk müsste sich bei einem neuen Bündnis für das Wohnen keine Sorgen machen. Im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre hat die Eimsbütteler Verwaltung 1000 Baugenehmigungen im Jahr erteilt. Um die Menge an Bauanträgen bewältigen zu können, wurden vier neue Bauprüfer eingestellt. 25 Bauprüfer arbeiten dort.

In dicht besiedelten Stadtteilen können höhere Häuser gebaut werden

Sollten im neuen Bündnis für das Wohnen höhere Zielzahlen vereinbart werden, würde das in Eimsbüttel niemanden beunruhigen, heißt es aus Kreisen des Bezirksamts. Die Konjunktur sei sensationell und die Nachfrage nach neuen Wohnungen groß. Auch in dicht besiedelten Stadtteilen wie Hoheluft-West gebe es noch Möglichkeiten der Nachverdichtung. So wurden an der Hoheluftchaussee Gebäude höher und weiter von der Straße nach hinten versetzt. Moderner Lärmschutz macht Wohnen an Hauptverkehrsstraßen möglich. Auch in Stadtteilen wie Schnelsen und Lokstedt werde die Nachfrage steigen, heißt es. Es werde dichter werden. Und dennoch wolle man keine Schul- und Grünflächen oder Kleingärten antasten. Eine gesunde Stadtentwicklung ohne Grünanlagen, Erholungs- und Sportflächen, heißt es, sei sonst nicht möglich.

Nicht nur Eimsbüttel kann Erfolge vorweisen. Mit einem Drittelmix, demzufolge bei jedem Wohnungsbauprojekt mindestens 33 Prozent Sozialwohnungen errichtet werden müssen, kann die Politik gewährleisten, dass auch in besonders nachgefragten Stadtteilen Wohnungen mit niedrigeren Mieten angeboten werden. In den vergangenen fünf Jahren wurden in Hamburg rund 25.000 Wohnungen schlüsselfertig übergeben. Schätzungen zufolge gab die Stadt in diesem Zeitraum fast eine halbe Milliarde Euro für den Bau von Sozialwohnungen aus. Die Aussichten, dass dieser Bauboom in den kommenden Jahren anhalten wird, sind zudem gut. Im vergangenen Jahr wurde der Bau von 9560 Wohnungen genehmigt. Der sogenannte Bauüberhang – das sind Wohnprojekte, für die zwar eine Baugenehmigung vorliegt, die aber entweder noch nicht begonnen oder noch nicht fertiggestellt wurden – lag dem Statistikamt Nord zufolge bei 18.412 Wohnungen. Das ist der höchste Wert seit 1995. Damals gab es einen Bauüberhang von 18.555 Wohnungen.

Es gibt derzeit viele ambitionierte Wohnungsbauprojekte in Hamburg

Hamburgweit gibt es ambitionierte Wohnungsprojekte, die in den nächsten Jahren für einen Anstieg der Zahl neuer Wohnungen sorgen dürften. In der Neuen Mitte Altona sollen bis zu 3500 Wohnungen entstehen. Am Baakenhafen in der ­östlichen HafenCity sind 1800 Wohnungen geplant, 1400 im Pergolenviertel in Hamburg-Nord. Auch das Gelände der Trabrennbahn in Bahrenfeld ist längst in den Fokus von Wohnungsbauern gerückt.

Umso mehr rätseln Beobachter, warum der Senat sich mit einem Mietpreisgutachten so schwertut. Schließlich ist die Politik auf die Wohnungswirtschaft angewiesen, da sie selbst keine Wohnungen baut. Beobachter vermuten nun, dass vor allem die SPD innerparteilichen Streit vermeiden will, wenn Gutachter zu dem Schluss kommen könnten, dass die Mietpreisbremse nicht in ganz Hamburg angewendet werden darf.

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