Neustad. Dadurch können U-Bahn-Züge in kürzeren Abständen verkehren – Behörde und Hochbahn stellen Machbarkeitsstudie vor

Hamburg bekommt mit der neuen Linie 5 seine erste vollautomatisch fahrende U-Bahn. Dadurch würde eine Verdoppelung der Taktfrequenz erreicht werden, sagte Hochbahnchef Henrik Falk am Mittwoch bei der Vorstellung einer Machbarkeitsstudie. Bislang könnten U-Bahnen in Hamburg im besten Fall im Abstand von 180 Sekunden fahren. Bei autonom fahrenden Züge sei eine Taktfrequenz von 90 Sekunden möglich.

Der Hochbahnchef verwies darauf, dass weltweit bereits mehr als 40 Strecken mit fahrerlosen U-Bahnen existierten. Allerdings werde bei der U 5 stets ein Mitarbeiter der Hochbahn mit an Bord sein. Um einen sicheren Ein- und Ausstieg zu gewährleisten, würden an den Bahnsteigkanten Absperrungen mit Durchlässen errichtet und die Züge so halten, dass Durchlass und Zugtür übereinstimmten. Falk räumte ein, dass die U-Bahn-Züge etwas teurer seien, die gesamte Technik allerdings inzwischen ein „Standardprodukt“.

Im Beisein von Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) stellte Falk die bislang geplante Streckenführung der U 5 Ost (östlich der Alster) und der Verlängerung der U 4 (Horner Geest) vor. Danach wird die sechs Kilometer lange U 5 Ost sechs Haltestellen bekommen: Bramfeld, Steilshoop, Hartzloh, Rübenkamp, Sengelmannstraße und New-York-Ring. Zudem würden die Stadtteile Bramfeld und Steilshoop durch die neue Linie über zwei Umsteigestationen – Rübenkamp und Sengelmannstraße – an das Schnellbahnnetz angebunden.

Die Verlängerung der U 4 werde durch eine südliche Ausfädelung an der Horner Rennbahn ermöglicht. Die rund 1,3 Kilometer lange Strecke solle dem Verlauf der Manshardtstraße folgen und zwei Haltestellen erhalten: an der Stoltenstraße und an der Dannerallee. Sowohl Horch als auch Falk verwiesen auf die große Bedeutung der beiden Linien für die Anwohner. Von der U 5 Ost profitieren mehr als 100.000 Einwohner, von der U-4-Verlängerung der Stadtteil Horn mit seinen knapp 40.000 Einwohnern. Nach den Worten des Hochbahnchefs könne mit dem Bau der Verlängerung der U 4 im Jahr 2019 begonnen werden. Im Jahr 2024 oder 2025 werde dann die neue Strecke in Betrieb genommen werden. Mit dem Bau der U 5 Ost wird dem Hochbahnchef zufolge im Jahr 2021 begonnen. 2026/2027 dann dürfte die erste U-Bahn dort fahren.

Die gesamte U 5 gilt als eines der größten und kostenintensivsten Verkehrsbauvorhaben Hamburgs in den kommenden drei Jahrzehnten. Den Plänen zufolge soll sie östlich der Alster von Bramfeld über Steilshoop, die City Nord und Winterhude bis zum Jungfernstieg führen. Der westlich gelegene Teil soll vom Jungfernstieg über Hoheluft und den Siemersplatz bis nach Lurup und dem Osdorfer Born verlaufen.

Die wichtigsten Abschnitte der insgesamt 20 Kilometer langen U 5 sollen einer Senatsstellungnahme zufolge Mitte der 30er-Jahre dieses Jahrhunderts fertig sein. Geplant sind bis zum Siemersplatz 21 Haltestellen. Das kann sich aber noch ändern.

Unklar ist bislang die Streckenführung vom Siemersplatz an. Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof hält eine Entscheidung der Bürgerschaft über „Streckenführung und System“ zum Jahresende für denkbar. Bis Ende September werde man dem Wirtschaftssenator sowie dem Bürgermeister einen Vorschlag unterbreiten können. Im Herbst erwarte er ein Votum des Senats, und anschließend werde das Landesparlament entscheiden.

Nach den Worten von Rieckhof werden für den westlichen Teil der U 5 derzeit fünf Varianten diskutiert, beispielsweise, ob die Strecke über Altona oder über Stellingen verlaufen soll. „Jede der fünf Varianten hat Vor- und Nachteile“, sagte der Staatsrat. „Keine scheint städtebaulich ungeeignet, aber keine drängt sich auch nach vorn.“

Zu den Kosten für den U-Bahn-Bau will bislang niemand etwas Genaues sagen

Zu den Kosten der U 5 Ost und der U-4-Verlängerung wollten sich weder die Spitze der Wirtschaftsbehörde noch der Hochbahnchef äußern. „Das wäre unseriös“, sagte Falk. Rieckhof ergänzte jedoch, dass die Projekte „aus Bundesmitteln förderfähig“ sein müssten. Auf Nachfrage räumte die Hochbahn ein, dass ein Kilometer U-Bahn unter normalen Bedingungen zwischen 70 und 80 Millionen Euro kostet. Allerdings könne der Preis bei Besonderheiten der Strecke auch rasch auf 200 Millionen Euro steigen.

Großen Wert legte der Hochbahnchef darauf, dass die neuen U-Bahn-Trassen gemeinsam mit den Hamburgern geplant würden. So sei die Lage der jetzt vorgesehenen Haltestellen durchaus noch diskutierbar, sagte Falk und verwies auf Steilshoop. Die bisherigen Planungen sehen dort die Haltestelle am Schreyerring vor. „Denkbar ist allerdings auch eine Variante, bei der die U-Bahn-Station an der Gründgensstraße liegt.“ Im Rahmen der Bürgerbeteiligung sei auch denkbar, Fragen der Pkw- oder Fahrradanbindung zu diskutieren. Die Fraktionen von SPD und Grünen reagierten positiv auf die Machbarkeitsstudie. Die Behörde habe eine solide Planung vorgelegt, erklärte die SPD-Abgeordnete Martina Koeppen. GAL-Kollege Martin Bill würdigte die frühe Beteiligung der Bürger.