Waltershof. Vier Lastwagen im Elbtunnel kollidiert. Einer der Fahrer wird eingeklemmt und schwer verletzt. Feuerwehr muss den Mann befreien

Für mehrere Stunden hat ein Verkehrsunfall am Mittwoch den Elbtunnel zum Nadelöhr gemacht. Am Morgen war ein Kleinlaster in der östlichen Röhre auf einen Lkw aufgefahren. Der 47 Jahre alte Fahrer wurde schwer eingeklemmt. Die Röhre 1 war fast sieben Stunden gesperrt.

Um kurz vor 8 Uhr passierte der Unfall. Mehrere Lastwagen waren langsam durch die Elbtunnelröhre gefahren. Plötzlich fuhr ein kleinerer Lkw mit großer Wucht auf eines der Fahrzeuge auf. Das Fahrzeug bohrte sich in das Heck des Lasters und schob ihn mit solcher Kraft nach vorn, dass zwei weitere davor fahrende Lkw gerammt wurden. Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot aus. „Der Fahrer war schwerst eingeklemmt“, sagt Feuerwehrsprecher Martin Schneider. „Die Ladeklappe des vorausfahrenden Lastzugs hatte sich im Führerhaus des auffahrenden Lasters verkeilt. Bevor der Mann mit hydraulischem Gerät aus dem Führerhaus befreit werden konnte, musste die Feuerwehr beide Fahrzeuge voneinander trennen. Dafür wurde der Feuerwehrkran als Zugfahrzeug eingesetzt. „Die Rettung des eingeklemmten Fahrers dauerte etwa 90 Minuten“, so Schneider. Der schwer verletzte Mann kam unter Notarztbegleitung ins Krankenhaus Altona. Er schwebt in Lebensgefahr.

Auf den Verkehr hatte der Unfall starke Auswirkungen. Zeitweise waren zwei Röhren in Richtung Norden gesperrt. „Wir waren mit 60 Einsatzkräften und zahlreichen Fahrzeugen vor Ort“, sagt Schneider. „In dem Fall wird auch die nebenan liegende Tunnelröhre zur Anfahrt benutzt. Es gibt Verbindungen, durch die die Einsatzkräfte an den Unfallort kamen.“

„Vor allem im Berufsverkehr gab es starke Behinderungen“, sagt Polizeisprecher Holger Vehren. „Bis zu zehn Kilometer stauten sich die Fahrzeuge auf der A 7 zurück in das Dreieck Südwest.“ Die Aufräumarbeiten, die nach der Rettung des Fahrers und der Unfallaufnahme durch die Polizei begannen, gestalteten sich schwierig. „Der Kleinlaster hatte Binderfarbe geladen“, sagt Feuerwehrsprecher Schneider. „Mehrere Gebinde waren bei dem Unfall beschädigt worden. So konnte die weiße Farbe auslaufen und auch auf die Fahrbahn gelangen.“ Eine Spezialfirma musste anrücken, um die Fahrbahn zu säubern.

Der Verkehrsunfalldienst der Polizei ermittelt. „Der Laster, der aufgefahren war, wurde sichergestellt“, sagt Polizeisprecher Vehren. Zunächst war unklar, warum der 7,5-Tonner mit so großer Wucht auf den Lastzug aufgefahren war. Durch Untersuchungen soll festgestellt werden, ob eventuell ein technischer Defekt mit ursächlich war.

Im Elbtunnel kommt es immer wieder zu schweren Zwischenfällen. Erst vergangenen Dezember war ein Lastwagen in der Röhre, in der jetzt der Unfall passierte, in Brand geraten. Niemand wurde verletzt.

Schon vor knapp zehn Jahren hatte das Thema Unfälle im Elbtunnel die Polizei intensiv beschäftig. Damals waren nach einem schweren Unfall mit neun Verletzten die Unfallzahlen des Vorjahres ausgewertet worden. Das Ergebnis: Der rund 3,3 Kilometer lange Elbtunnel, durch den bis zu 140.000 Fahrzeuge pro Tag fahren, ist kein besonderer Unfallschwerpunkt. Die Auswirkungen sind nur fatal.

In den vergangenen Jahren wurden die drei alten Röhren des 1975 eröffneten Tunnels nachgerüstet. Der Tunnel selbst wird lückenlos aus der eigenen Elbtunnelbetriebszentrale per Video überwacht. An beiden Seiten des Tunnels unterhält die Feuerwehr eigene Wachen, die im vergangenen Sommer mit neuen Fahrzeugen ausgerüstet wurden. Nächstes Jahr soll zudem eine neue Feuerwache im Bereich der Anschlussstelle Othmarschen fertiggestellt werden.