Hamburg. Seyit Ali Shobeiri probierte diverse Kampfsportarten aus, bevor er seine erfolgreiche Karriere als Personaltrainer startete – prominente Sportler gehören zu seinen Kunden

An seine Anfänge kann sich Seyit Ali Shobeiri nur zu gut erinnern. Als er erstmals seinen Kurs „Athletic workout“ anbot, kamen „gerade mal zwei Leute“. In den Wochen danach waren es selten mehr als vier. Als das Management der Kaifu-Lodge das Angebot streichen wollte, bot Shobeiri an, den Kurs ein halbes Jahr kostenlos anzubieten. „Heute kommen mindestens 40 bis 60 Menschen. Wenn ich selbst die Übungen leite, sind es 80. Punkt 18 Uhr mache ich die Tür zu. Wenn einer um 18.01 Uhr erscheint, lasse ich ihn nicht mehr rein.“

Disziplin spielt im Leben des gebürtigen Hamburgers, dessen Eltern aus dem Iran stammen, eine elementare Rolle, das wird schnell deutlich. „Wenn du zu meinem Training kommst, dann bist du mein Athlet“, erklärt der 29-Jährige sein Prinzip, „dann bist du nicht mein Freund, nicht mein Bruder, du machst, was ich dir sage.“ Sein Ehrgeiz speist sich wohl aus seiner Jugend. Aufgewachsen in Mümmelmannsberg, verstarb der Vater, als Shobeiri gerade mal zehn Jahre jung war und sein Bruder gerade erst laufen lernte. „Ich musste sehr früh Verantwortung übernehmen.“

Im Sport fand der als Kind hyperaktive Shobeiri seine Medizin: „Das gab mir den nötigen Halt.“ Bereits mit sechs Jahren fing er mit Judo an, spielte im Viertel Fußball. Mit zehn Jahren wechselte er zum Taekwondo, später zum Boxen, Thaiboxen und MMA (Mixed Martial Arts, gemischte Kampfkünste), dazu probierte er diverse Selbstverteidigungssysteme. Heute betreut Shobeiri Leistungssportler aus allen Sportarten. Ex-HSV-Profi Hakan Calhanoglu gehörte zu seinen Kunden, auch St. Paulis Jeremy Dudziak vertraut ihm, genau wie die Tennisprofis Carina Witthöft oder Dustin Brown und prominente Kampfsportler.

Mindestens genauso wichtig ist ihm die richtige Ernährung. Seit Jahren beschäftigt sich Shobeiri mit „Superfoods“, natürlichen Ergänzungsmitteln, damit der Körper schnell regenerieren kann. Seine Fitness- und Ernährungstipps kommen an. 113.000 Menschen folgen ihm auf seiner Facebook-Seite. Und wenn er mal spontan zu einer Trainingseinheit in den Stadtpark lädt, finden sich Hunderte Trainingswillige ein. Zu seinen Kunden gehört Google, er ist das Gesicht der aktuellen Kampagne von Under Armou­r (bald Ausrüster des FC St. Pauli).

Warum ihn das Magazin „Mens Fitness“ zu Deutschlands härtestem Trainer kürte, wird aus einem seiner Leitsätze deutlich: „Im Training musst du machen, was du nicht kannst. Wenn du zehn Liegestütze machen kannst, fange ich erst bei elf an zu zählen.“

Seine wichtigsten Ratschläge beim Training: 1. Niemals mit einer Erkältung oder Verletzung trainieren! 2. Nicht mit vollem Magen trainieren, die letzte Mahlzeit mindestens zwei Stunden vor dem Training einnehmen. 3. Richtige Sportklamotten mit genügend Bewegungsfreiheit und stabiles Schuhwerk tragen. 4. Richtig aufwärmen. 5. Mobilitätsübungen vor dem Haupttraining absolvieren, damit man geschmeidiger die Übungen ausführt. 6. Im Training viel Körperspannung aufbauen, besonders im Körperzentrum. 7. Die Übungen erst mal langsam und korrekt ausführen; bei genügend Erfahrung und Training dann höhere Intensität. 8. Sehr konzentriert bleiben und nicht ablenken lassen. 9. Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.