Hamburg. Geboren am 29. Februar – kein leichtes Schicksal. Ex-Model ist Schaltjahreskind und nimmt es gelassen. Verein sucht Gleichgesinnte.
Am kommenden Montag wird es für 39 Hamburger Kinder sehr aufregend: Die 20 Mädchen und 19 Jungen wurden am 29. Februar 2012 geboren und können dann ihren ersten „richtigen“ Geburtstag feiern – obwohl sie eigentlich schon vier sind. Die sogenannten Schaltjahreskinder wissen vermutlich noch nicht, dass sie zu einem exklusiven Kreis von Menschen gehören. Insgesamt kamen laut Statistikamt Nord 1062 Hamburgerinnen und Hamburger am letzten Februartag eines Schaltjahres zur Welt.
Geboren am 29. Februar – kein leichtes Schicksal. Renate Wurnig etwa hat in jungen Jahren darunter gelitten, nur alle vier Jahre Geburtstag zu haben: „Ich hatte Minderwertigkeitsgefühle anderen Kindern gegenüber“, sagt die heute 67-Jährige. Und auch als verheiratete Frau habe sie sich immer wieder mit ihrem Mann wegen des Themas gekabbelt. Bis er ihr vorschlug, nach Gleichgesinnten zu suchen. 2004 gründete die Bramfelderin den Verein „Schaltjahreskinder Hamburg“. Die mittlerweile 22 Mitglieder tauschen sich nicht nur aus, sie unternehmen auch gemeinsame Ausflüge. Neue Schaltjahreskinder sind immer herzlich willkommen (Kontakt über die Internetseite www.schaltjahreskinder.de). Durch die Vereinsarbeit hat sich Renate Wurnig mit ihrem besonderen Geburtsdatum versöhnt: Gefeiert wird einfach jedes Jahr am letzten Februartag, alle vier Jahre gibt’s eine große Party. Unbekannten stelle sie sich gerne als 17-jährige Rentnerin mit zwei Enkelkindern vor – „man kokettiert ja doch ein bisschen damit“.
Ganz jung geblieben ist auch Dana Schweiger. Das ehemalige Model feiert nach Schaltjahren gerechnet seinen zwölften Geburtstag. Doch während viele Leidensgenossen ihrem „echten“ Geburtstag entgegenfiebern, ist Dana Schweiger gelassen: „Wenn meine Kinder mich nicht darauf aufmerksam gemacht hätten, hätte ich vielleicht sogar meinen Geburtstag vergessen“, sagt die Moderatorin und Unternehmerin. Zu viel schwirrt ihr gerade im Kopf herum: Im Juni steht der Umzug nach Malibu mit der jüngsten Tochter Emma an. Bis dahin muss das bereits verkaufte Haus in Niendorf hergerichtet werden.
Ein bisschen feiern will Dana Schweiger aber doch: „Ich bin am Wochenende zum Skifahren in Salzburg. Dort sind auch einige Freunde von mir, mit denen ich schon vor meinem eigentlichen Geburtstag anstoßen werde.“ So wie viele Schaltjahreskinder ist auch die ehemalige Frau von Til Schweiger es gewohnt, vorzufeiern – ob es nun Unglück bringt oder nicht. „Meine Familie ist sehr lässig mit meinem ungewöhnlichen Geburtsdatum umgegangen. In Amerika lädt man meistens die ganze Schulklasse ein. Daher habe ich meinen Geburtstag sowieso immer am Wochenende nach dem 28. oder 29. Februar gefeiert“, sagt Dana Schweiger, die in Seattle aufgewachsen ist. An eine Party kann sie sich besonders gut erinnern: „Zu meinem zwölften Geburtstag hatten wir meine gesamte Schule zum Rollerskating eingeladen, das war toll!“
Ihren Geburtstag feiert Dana Schweiger mit ihren Kindern in Eppendorf
Ganz so ausladend wird ihr 48. Geburtstag nicht ausfallen. Am Montag wird sie mit ihren Kindern Valentin, Luna und Emma zu Hause in Eppendorf feiern, wo Dana übergangsweise wohnt. „Wir werden Champagner trinken, etwas Nettes essen und Quatsch machen, alte Familiengeschichten herauskramen.“ Die zweitälteste Tochter Lilli ist im Internat und kann daher nicht dabei sein.
Gefragt nach einem Wunsch muss Dana Schweiger länger überlegen. „Meine Kinder sind gesund und glücklich. Das ist das aller Wichtigste.“ Natürlich hätte sie gerne einen Partner, der sie wirklich zu schätzen weiß. „Aber das ist nicht so einfach, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Schließlich bedeutet ja nicht jedes Date gleich, dass ich einen neuen Freund habe“, sagt die noch 47-Jährige. Einen Herzenswunsch wird sie sich vielleicht schon schneller erfüllen können: „Ich liebe es, zu Flohmärkten und Auktionen zu gehen. Besonders schwärme ich für Möbel von den skandinavischen Designern Arne Jacobsen und Fritz Hansen. Ein Ohrensessel wäre zum Beispiel schön.“
Zurück in Malibu, wo sie früher auch mit Til gelebt hat, will Dana Schweiger ihr Hobby zum Beruf machen und als Inneneinrichterin arbeiten. Außerdem träumt sie davon, zusammen mit Emma einen Food Truck auf einem Bauernmarkt zu betreiben. Für die 13-Jährige beginnt Ende August das neue Schuljahr. „Nach ihren vielen Filmrollen wünscht sich Emma ein normales Leben als Teenager“, sagt ihre Mutter. „In Kalifornien ist es nichts Besonderes, Schauspieler zu sein. Malibu ist wie ein Dorf: Es gibt einen Supermarkt, eine Post, ein Kino. Jeder kennt jeden. In unserer Straße wohnen Bob Dylan und Barbra Streisand. Die Sängerin Pink trifft man ungeschminkt beim Einkaufen.“ Alles ganz normal. So wie der Geburtstag am 29. Februar.