Altstadt. Opposition schäumt – die CDU spricht von einer „Unverschämtheit“

Die Abschiedsfeier für Günter Elste am 9. Februar wurde in einem würdigen Rahmen abgehalten. Die Hochbahn hatte die Handelskammer ausgesucht, um ihren scheidenden Vorstandsvorsitzenden zu ehren. Der 67-Jährige hatte mehr als zwei Jahrzehnte erfolgreich die Geschicke des Verkehrsunternehmens gelenkt. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hielt eine Rede, und insgesamt hatte die Hochbahn 375 Gäste eingeladen.

Doch nun gibt es ein Nachspiel. Die CDU wollte in einer Kleinen Anfrage an den Senat wissen, wie teuer das Fest war: „Es wird mit circa 70.000 Euro gerechnet“, heißt es in der Antwort. Die Feier wird von der Hochbahn, einem städtischen Unternehmen, bezahlt. Bei 375 geladenen Gästen – es dürften aber nur um die 300 Teilnehmer gekommen sein – würde das rund 186 Euro pro Kopf bedeuten.

Die CDU übte scharfe Kritik: „70.000 Euro für eine Abschiedsfeier für Hochbahnchef Günter Elste sind eine Unverschämtheit. Es ist nicht zu akzeptieren, dass ein Unternehmen, das am finanziellen Tropf der Stadt hängt und 2014 rund 55,4 Millionen Euro Steuergelder verschlungen hat, jetzt teure Abschiedspartys schmeißt“, sagte Vizefraktionschef Dennis Thering dem Abendblatt. Er forderte die Stadt auf: „Anstatt jedes Jahr die Fahrpreise zu erhöhen, sollte der Senat lieber auf eine größere Ausgabendisziplin seines Tochterunternehmens Hochbahn drängen.“ Kein Verständnis für die 70.000-Euro-Verabschiedung hat auch FDP-Wirtschaftsexperte Michael Kruse: „Unter Rot-Grün wird das Abheben zum Normalfall. Ausufernde Feiern scheinen selbstverständlich, insbesondere bei altgedienten Genossen wie in diesem Fall Günter Elste.“ Elste war von 1989 bis 1996 SPD-Fraktionschef in der Bürgerschaft.

Die Hochbahn kann die Kritik nicht nachvollziehen: „Günter Elste hat die Hochbahn zu einem der er­folgreichsten Verkehrsunternehmen Deutschlands gemacht. Der Empfang, zu dem zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Medien gekommen sind, war Ausdruck der Wertschätzung für die Verdienste von Günter Elste für das Unternehmen und die Stadt“, sagte Sprecher Christoph Kreienbaum.

Verständnis auch beim Bund der Steuerzahler Hamburg: „Günter Elste hat für die Hochbahn zweifelsohne großartige Dienste geleistet. Eine würdige Verabschiedung hatte er sich deshalb auch mehr als verdient“, sagte der Vorsitzende Lorenz Palte. Er mahnte aber an: „Und dennoch ließe sich mit einer bescheideneren Feier die nächste Fahrpreiserhöhung leichter rechtfertigen.“