Hamburg. 2015 besuchten mehr Übernachtungsgäste die Hansestadt als erwartet. Noch nie zuvor war Hamburg im Ausland so beliebt wie.

Volle Spazierwege an Elbe und Alster, Besucherströme auf der Reeperbahn: Das Wachstum des Tourismus in Hamburg eilt von Rekord zu Rekord. Zum 14. Mal in Folge sind die Übernachtungszahlen gestiegen – 2015 um 5,3 Prozent auf 12,64 Millionen Übernachtungen. Und die 13 Millionen-Marke soll im laufenden Jahr mit einem erwarteten Plus von 3,0 bis 5,0 Prozent geknackt werden.

Für den politisch hochkarätigen G-20-Gipfel im Sommer 2017 sieht sich die Branche gerüstet. Er soll nach dem Olympia-Aus die Hansestadt weltweit auf die „mentale Landkarte“ der Bevölkerung bringen, wie Staatsrat Andreas Rieckhof am Freitag sagte. „Es spricht sich herum, dass Hamburg eine schöne Stadt am Wasser ist“, ergänzte er angesichts des touristischen Höhenflugs. Gleichzeitig beschwichtigte er: „Dieses Wachstum wollen wir weiter aktiv gestalten, in Balance mit den Interessen der Hamburger Bevölkerung.“ Derzeit werde an einem Konzept zur räumlichen und zeitlichen Entzerrung der Gästeströme gearbeitet, ergänzte Marketingleiter Thorsten Tschirner. So könnten Hotels auch in bisher weniger berücksichtigten Stadtteilen angesiedelt werden.

Denn rund 6,3 Millionen Reisende aus dem In- und Ausland blieben 2015 über Nacht in der Hansestadt, 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Allein dieser Zuwachs bedeutete nach Angaben der Touristiker für Hotellerie und Gastronomie, Einzelhandel und Kulturszene ein Plus von 133 Millionen Euro in den Kassen.

Hamburg im Ausland noch nie so beliebt

Noch nie zuvor war die Hansestadt im Ausland so beliebt wie anno 2015: Rund 1,4 Millionen Gäste (plus 3,1 Prozent) kamen und blieben durchschnittlich 2,2 Tage in der Stadt. Aus dem Ausland reisten mit 367 000 die meisten Gäste aus Dänemark an (plus 12,5 Prozent). Um mehr Besucher aus Skandinavien, besonders Schweden (bisher 97 000), will das Marketing verstärkt werben.

Für Städtebummler und Geschäftsreisende rüstet die Hotellerie auf. Nach Angaben von Hamburg Tourismus sollen 2016 sieben Hotels mit rund 2200 Betten eröffnet werden. Dazu kommt voraussichtlich im November das Hotel in der Elbphilharmonie. Acht Hotel-Eröffnungen pro Jahr seien bei weiterem Übernachtungswachstum das Ziel, berichtete Rieckhof. Mehr als 57 000 Betten sind in der Stadt bereits vorhanden.

Somit ist das G20-Treffen, die Zusammenkunft von Staats- und Regierungschefs aus 19 Industrie- und Schwellenländer sowie der EU, allein von der Unterbringung her handhabbar. Mehrere tausend Teilnehmer - Regierungsspitzen nebst Delegationen, Medienvertreter, Sicherheitskräfte - werden erwartet. Der politische Gipfel mit weltweiter Berichterstattung sei eine Riesenchance für Hamburg, sein Ansehen in der Weltöffentlichkeit zu steigern, meinte der Staatsrat.

Er attestierte dem früheren Tourismus-Chef Dietrich von Albedyll, über mehr als 25 Jahre hervorragende Arbeit für die Entwicklung des Tourismus geleistet zu haben. Der Manager war wegen möglicher Interessenkonflikte mit seiner bereits gegründeten Firma, die auch im Tourismus tätig werden sollte, Anfang Februar zurückgetreten. Außerdem geht es um die Verbindungen zu einem Hamburger PR-Manager. Wirtschaftsprüfer analysierten die Vorgänge, berichtete Rieckhof. „Ich bin relativ entspannt. Alarmierende Meldungen haben mich noch nicht erreicht“, ergänzte er.