Mehr Modelle, mehr Hersteller und das alles kompakt in einer Halle. Wer mag, dreht gleich vor Ort die erste Runde

Juliane Kmieciak

Gediegene Teppiche in hellen Tönen, warme Hintergrundmusik, Sofalounges, und überall glänzt es: ein perfekter Ort, um die Neuwagen von Mercedes, Corvette, Honda und Co. in Szene zu setzen. Willkommen bei den Hamburger Autotagen! Rund 230 Fahrzeuge sind hier, in der Messehalle B6, auf 13.000 Qua­dratmetern noch bis einschließlich Sonntag ausgestellt. Dass in diesem Jahr erstmals alles in einer Messehalle stattfindet, macht den Besuch nicht nur praktisch, sondern sorgt auch für den Effekt eines großen XXL-Auto-Showrooms.

Wer schon in den vergangenen drei Jahren einmal die Neuwagen-Messe des Hamburger Abendblatts besucht hat, wird schnell sehen, dass sich auch sonst einiges getan hat. Denn bei der diesjährigen Ausgabe sind so viele Marken und Fahrzeuge vertreten wie nie zuvor. Darunter erstmals auch die Premium-Hersteller Audi, BMW und Mercedes. Durch das vergrößerte Angebot darf sich die Veranstaltung jetzt erstmals Norddeutschlands größte Neuwagen-Verkaufsmesse nennen.

Schon wenige Stunden nach dem Start am Mittwochvormittag schlendern zahlreiche Besucher durch die Halle und lassen sich von den Neuheiten der insgesamt 24 ausstellenden Herstellermarken inspirieren. Viele von ihnen nutzen auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, den gewünschten Wagen gleich bei einer Probefahrt zu testen. Einer von ihnen ist Hauke Fleckenstein. Der 48-Jährige dreht bei schönstem Sonnenschein und mit offenem Verdeck eine Runde mit dem neuen Mazda MX5 und zeigt sich begeistert: „Das hat wirklich Spaß gemacht. Und auch die Teststrecke um das Messegelände herum ist zum Ausprobieren von der Länge her super.“

Rund 70.000 Besucher zählten die Autotage im vergangenen Jahr. Mitgezählt wurden auch die Besucher der Reisemesse, die traditionell parallel stattfindet. Die Tickets gelten wie gehabt jeweils für beide Veranstaltungen.

Für besonderes Interesse sorgen auch 2016 wieder die zahlreichen neuen Modelle, die hier erstmals präsentiert werden. Zum Beispiel am Ford-Stand, der seit den ersten Autotagen auf der Messe vertreten ist. „Wir können hier unter anderem erstmals den neuen Ford Edge präsentieren, der eigentlich erst Mitte des Jahres in Deutschland auf den Markt kommt“, sagt Mitarbeiterin Gudrun Otto. Das Interesse an Kompakt-SUVs wie dem Ford Edge sei derzeit besonders groß.

Von anderen Trends weiß Daniela Bluhm, Verkaufsberaterin am BMW-Stand, zu berichten. „Derzeit spielt der Bereich connected drive, also die Vernetzung des Fahrzeugs mit seiner Umwelt, für viele Kunden eine besonders große Rolle.“ Was damit zum Beispiel gemeint sein kann, zeigt sie bei einem 7er BMW. Bluhm setzt sich ans Steuer, schaltet das Radio ein und bewegt ihre Hand. Darauf reagiert das Radio und wird je nach Bewegung lauter oder leiser. Mit einer anderen Geste könnte man zum Beispiel auch ein Telefonat annehmen, ohne etwas zu berühren. Auch das Interesse an E-Fahrzeugen sei derzeit groß. Und tatsächlich hat sich schnell eine Menschentraube um den Elektro-BMW i8 gebildet, der mit seinem knalligen Blau, aerodynamischen Design und den Flügeltüren ohnehin schon ein Hingucker ist.

Fragen über Fragen. Die meist gestellte: „Wie lange kann man damit fahren?“ Das ist in diesem Fall schnell erklärt: „Da es sich um einen Plug-in-Hybrid handelt, gibt es auch einen Benzinmotor, der sich bei Bedarf aktivieren lässt. Laut einer Mitarbeiterin am Stand sei der E-Mobilitätsmarkt aber immer noch Pionierarbeit. „Viele sind zwar neugierig, aber oft bleibt es beim Gucken.“

Ein paar Meter weiter gibt es eine Attraktion ganz anderer Art. Unter dem Motto „Achtung, hier geht’s rund“ bietet der ADAC mit dem Überschlags­simulator die Möglichkeit für einen Spezialtest. Dabei dreht sich der gelbe ADAC-Polo in der Halterung, und der Fahrer erlebt – natürlich gut angeschnallt –, wie es sich anfühlt, wenn sich das Auto überschlagen hat und dann auf dem Kopf liegen bleibt.

Einer der ersten Tester ist Volker Behning. Als er nach der Drehung aus dem Überschlagssimulator steigt, ist sein Kopf zwar ein bisschen rot, er selbst ist aber guter Dinge. „Das war schon interessant zu sehen, welche Kräfte da auf einen wirken“, sagt er. „Gut zu wissen, dass der Gurt einen dann auch hält.“ Nachdem er sich einen Moment ausgeruht hat, schlendert er noch weiter durch die Halle – zu sehen gibt es schließlich noch jede Menge.